Ausschuss für Tourismus/
Berlin: (hib/VOM) Der Generalsekretär der in Madrid
ansässigen Welttourismusorganisation der Vereinten Nationen
(UNWTO), Francesco Frangialli, befürwortet eine Einbeziehung
des vom Flugverkehr verursachten Schadstoffausstoßes in den
Emissionshandel. Im Tourismusausschuss sagte Frangialli am
Freitagmorgen, dies würde sich voraussichtlich nur wenig auf
den Ticketpreis auswirken. Gleichzeitig könnte eine solche
Initiative aber dazu führen, dass künftig
schadstoffärmere Flugzeuge gebaut werden. Auf die Frage, ob er
sich dieses Vorgehen weltweit oder auf die EU bezogen vorstellt,
sagte Frangialli, dass Flugzeuge aus Nicht-EU-Ländern, die in
der EU landen oder die EU überfliegen, in den bestehenden
Emissionshandel in der EU einbezogen werden sollten. Im vergangenen
Jahr hat es nach Angaben des Generalsekretärs weltweit rund
842 Millionen internationale Ankünfte gegeben, wobei Personen
mindestens eine Nacht in einem anderen Land verbracht haben. Auf
die letzen drei Jahre bezogen bedeute dies einen Anstieg um 150
Millionen Ankünfte, was einem Zuwachs von 20 Prozent
entspreche, sagte der Generalsekretär. Für dieses Jahr
werde ein Wachstum bei den Ankünften von vier Prozent
erwartet. Die UNWTO erwarte für das Jahr 2010 1,1 Milliarden
internationale Ankünfte und für 2020 1,6 Milliarden. Dies
stelle gegenüber heute eine Verdoppelung dar. Frangialli warb
im Ausschuss für das Vorhaben der UNWTO, dass so genannte
Satellitenkonten eingerichtet werden, um die Wirkungen des
Tourismus besser messen zu können. Da Touristen ihr Geld in
vielen verschiedenen Bereichen ausgäben, sei es schwer, die
Geldströme konkret nachzuvollziehen. Derzeit würden auf
Initiative der UNWTO solche Konten in 60 Ländern eingerichtet,
unter Mithilfe der EU-Statistikbehörde Eurostat sowie anderer
Organisationen. Es gehe aber nicht nur darum, die Auswirkungen des
Tourismus zu messen, sondern auch seine Bedeutung bewusst zu
machen. "Ich ermutige Deutschland, auch diese Satellitenkonten
einzurichten", sagte Frangialli. Auf Fragen zur
entwicklungspolitischen Dimension des Tourismus betonte der
Generalsekretär, Afrika sei im weltweiten Tourismus im
vergangenen Jahr am schnellsten gewachsen, allerdings von einem
niedrigen Niveau aus. Nur 3,5 Prozent der weltweiten
internationalen Ankünfte seien auf Afrika entfallen. Der
Tourismus könne in Entwicklungsländern dazu beitragen,
Arbeitsplätze zu schaffen, wenn andere Erwerbszweige wie etwa
die Landwirtschaft wegfielen. Geld, das in diese Länder
fließt, sollte nach den Worten Frangiallis möglichst
auch dort verbleiben und nicht in die Industrieländer
zurückfließen. Er sprach sich dafür aus, dass der
Tourismus in den Verhandlungen der Welthandelsorganisation
über die Liberalisierung einen höheren Stellenwert
erhält.
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