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Renate Gradistanac
Mitglied des Deutschen Bundestages
SPD
---- Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing (SPD, Zweite von links) mit dem Team der Fachklinik Schloz, dem psychotherapeutischer Leiter Abas Abtahi (rechts) und Renate Gradistanac. Bild: SPD

Alkohol und Zigaretten: Sorge um Mädchen

Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing, besuchte auf Einladung von Renate Gradistanac die Fachklinik Schloz

Freudenstadt. Ein Rauchverbot in Lokalen, Zigarettenautomaten nur noch mit Geldkarte, eine 0,0-Promille-Grenze für Führerscheinneulinge bis 25 Jahren - die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing (SPD) skizzierte bei ihrem Besuch in Freudenstadt den Kampf gegen legale Drogen. Sabine Bätzing hatte auf Einladung ihrer Fraktionskollegin Renate Gradistanac die Fachklinik Schloz, Therapiezentrum für alkohol- und medikamentenabhängige Frauen, besucht („Es ist mir sehr wichtig, die Einrichtungen kennen zu lernen, in denen eine wichtige und wertvolle Therapiearbeit geleistet wird“). Die Drogenbeauftragte verweist in ihrem Kampf gegen die legalen Drogen auf die Statistik: 2005 sind bundesweit 1.326 Menschen an illegalen Drogen gestorben. „An den Folgen legaler Drogen sterben jährlich Zehntausende“. Sabine Bätzing spricht von jährlich etwa 40.000 Todesfällen durch extensiven Alkoholkonsum und rund 120.000 durch das Rauchen. Die Politik alleine, so Renate Gradistanac, sei nicht in der Lage, die Suchtproblematiken in den Griff zu bekommen: „Ziel der Politik ist nicht eine suchtfreie, sondern eine suchtarme Gesellschaft.“ Dies sei nicht nur durch Restriktionen zu erreichen. „Wir müssen die Betroffenen stark machen“. Die Politik hat nach Einschätzung von Gradistanac und Bätzing in den vergangenen Jahren wichtige Weichen gestellt: Mindestens ein alkoholfreies Getränk in Gaststätten muss günstiger als die gleiche Menge Alkohol angeboten werden, die Tabaksteuer wurde erhöht und auf Alkopops eine Sondersteuer erhoben. Freilich: Die Industrie produziert inzwischen die zweite Generation alkoholischer Mixgetränke auf der Basis von Bier und Wein und umgeht so die Sondersteuer. Gradistanac und Bätzing ärgert diese Ausweichstrategie sehr. Vor allem Mädchen und junge Frauen würden von den süßen Alkoholmixgetränken verführt. Erschreckend, sagt Sabine Bätzing, sei die steigende Zahl trinkender Mädchen und junger Frauen. Während bei den Jungen das Rauchen mittlerweile häufig als „uncool“ gelte, sei die Quote bei Mädchen unverändert hoch. Und auch die lange Zeit wenig beachtete Medikamentensucht grassiere besonders unter Frauen. Rund 1,4 Millionen Medikamentenabhängige gebe es derzeit in Deutschland, Tendenz steigend. Die Drogenbeauftragte setzt neben permanenter Aufklärung auch auf Verbote: Für Führerscheinneulinge bis 25 Jahre werde „schon bald“ die 0,0-Promille-Grenze gelten, Zigarettenautomaten würden zum Schutz von Kindern und Jugendlichen auf Geldkarte umgerüstet, das Rauchverbot in Gaststätten und öffentlichen Einrichtungen werde vermutlich 2007 kommen. Abass Abtahi, psychotherapeutischer Leiter der Fachklinik Schloz, mahnte, die therapeutischen Einrichtungen müssten „weiter gestützt“ werden. Abass Abtahi, Mitarbeiterinnen und Verwaltungsleiter Roland Vetter stellten der Drogenbeauftragten die Fachklinik vor. Mit individuellen Therapien, so Abtahi, habe die Klinik seit vielen Jahren großen Erfolg: „Wir sehen die Klientinnen ganzheitlich und nicht nur als süchtige Frauen.“ Für eine erfolgreiche Behandlung der Klientinnen ist Erkennen und Behandeln der Doppeldiagnosen sehr wichtig.