Dr. Manfred
Tillwich, Inhaber der Kurapotheke in Waldachtal, hat mit
Unterstützung von Kolleginnen und Kollegen am Dienstag in
Nagold der SPD-Bundestagsabgeordneten Renate Gradistanac
Unterschriften gegen die Gesundheitsreform überreicht. Bild:
Recklies
Sonst droht
ein Apothekensterben
Apotheker aus
dem Kreis Freudenstadt übergeben Renate Gradistanac 6809
Protestunterschriften
KREIS
FREUDENSTADT. „Wir bangen bei Umsetzung der Gesundheitsreform
in der vorgestellten Form um unsere Existenz“, sagt der Dr.
Manfred Tillwich (Waldachtal), im baden-württembergischen
Apothekerverein Vorsitzender der Region Nordschwarzwald. Mit
Kolleginnen und Kollegen aus dem Kreis überreichte er am
Dienstag Renate Gradistanac 6809 Unterschriften gegen die
Gesundheitsreform.
Die
Protestunterschriften von Kundinnen und Kunden waren bei zwei
Aktionstagen gesammelt worden. Die SPD-Bundestagsabgeordnete
bekannte sich zu ihrer kritischen Haltung gegenüber der Reform
und sagte: „Ich begrüße es, dass es immer mehr
Protest von unten gibt. Es ist wichtig, dass sich alle Betroffenen
äußern.“ Bislang seien viele gute und konstruktive
Vorschläge von Fachleuten nicht ausreichend
berücksichtigt worden.
Nach
Darstellung der Apotheker müsste der Berufsstand nach der
Reform beinahe 40 Prozent des Rohertrags abgeben. Das
Eckpunktepapier zur Gesundheitsreform lege fest, dass die Apotheken
die Reform mit 1,5 Milliarden Euro mitfinanzieren sollen. Die
Wertschöpfung des Berufstands, so Dr. Tillwich, belaufe sich
bundesweit auf jährlich 3,9 Milliarden Euro.
Tillwich
hält den Reformern einen Rechenfehler vor: Der Apothekenumsatz
in Höhe von 22 Milliarden Euro im Jahr sei als Gewinn
ausgewiesen worden. Dieser Fehler müsse dringend korrigiert
werden, sonst drohe ein massives Apothekensterben, gerade im
ländlichen Raum und der Abbau von bundesweit 40 000
Arbeitsplätzen.
Tillwich:
„Unter diesen Bedingungen werden im Kreis Freudenstadt einige
Apotheken mit Sicherheit nicht überleben.“ Die
Kundschaft müssten noch weitere Wege in Kauf nehmen, der
Service wie Beratung und kostenlose Medikamentenlieferung
würden reduziert.
Renate
Gradistanac hörte sich die Sorgen der Apothekerinnen und
Apotheker aufmerksam an, sagte auch die Weiterleitung der
übergebenen Unterschriften an Gesundheitsministerin Ulla
Schmidt zu, machte den Apothekern aber wenig Hoffnung darauf, dass
die Gesundheitsreform in ihren Grundzügen noch entscheidende
Änderungen erfahren werde.
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