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Renate Gradistanac
Mitglied des Deutschen Bundestages
SPD
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Bürgerempfang im Rathaus. Von links Liedermacher Dieter Huthmacher, Erwin Reichert, die SPD-Abgeordneten Renate Gradistanac und Herta Däubler-Gmelin sowie SPD-Kreisvorsitzender Gerhard Gaiser.

Die Schwaben und die Menschenrechte

Herta Däubler-Gmelin sprach beim Bürgerempfang in Freudenstadt

Freudenstadt. In einem ebenso eindringlichen wie eindrucksvollen Referat ermunterte die Bundestagsabgeordnete Herta Däubler-Gmelin (SPD) bei einem Bürgerempfang im Freudenstädter Rathaus ihre Zuhörer, sich kritisch in Politik und Gesellschaft einzumischen.

Herta Däubler-Gmelin, frühere Bundesjustizministerin und heute Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Menschenrechte und humanitäre Hilfe, war als Abschluss und Krönung der Aktion Landesgruppe vor Ort gekommen, in der Bundestagsabgeordnete Renate Gradistanac (SPD) eine Woche lang Bundestagsabgeordnete zu verschiedenen Themen in den Wahlkreis geholt hatte. „Renate Gradistanac ist einfach da und vor Ort“, würdigte Oberbürgermeister Erwin Reichert das Engagement der Abgeordneten und widersprach damit dem Eindruck, Politiker würden sich nur vor Wahlkämpfen den Bürgern präsentieren. Reichert und Gradistanac freuten sich, dass über 60 Zuhörer den Weg zum Bürgerempfang ins Rathaus gefunden hatten. Unter ihnen zwei Urgesteine der Sozialdemokratie, Gerhard Hertel und Fritz Fischer, beide Träger der Willy-Brandt-Medaille.

„Was gehen uns Schwaben die Menschenrechte an?“ Unter dieses provozierende Motto stellte Herta Däubler-Gmelin ihr Referat. Individuelle Rechte des Einzelnen, so machte die Abgeordnete an Beispielen der Religions-, Meinungs- oder Pressefreiheit deutlich, seien hierzulande als Leitlinien der Gesellschaft zur Selbstverständlichkeit geworden. Trotzdem werde man tagtäglich mit „anderen Realitäten“ konfrontiert. In einer Welt des globalen Gewinnstrebens werde nicht mehr danach gefragt, ob hinter Importware des täglichen Gebrauchs etwa Kinderarbeit oder soziale Ausbeutung stehe, wie in den Herstellungsländern die Menschenrechte gehandhabt werden. Dieser Zustand - durchaus nicht allein der Wirtschaft anzulasten - sei „hochgefährlich“ und berge „ungeheuren Sprengstoff“.

In einer vernetzten Welt, in der Baden-Württemberg die Rolle eines Exportweltmeisters spiele, müsse es „für uns von großem Interesse sein, uns dort einzumischen, wo Menschenrechte verletzt werden, wir müssen versuchen, dort stufenweise mehr Gerechtigkeit und Partizipation einzuführen“. Schon mit dem Verzicht auf Importware aus Ländern, in denen Menschenrechte missachtet werden, könne jeder Bürger seinen Beitrag dazu leisten.

In der Diskussion sprach sich Herta-Däubler-Gmelin dafür aus, an öffentlichen Schulen muslimischen Religionsunterricht in deutscher Sprache zuzulassen, „um ein Klima des Miteinanders zu schaffen“. Das Referat war umrahmt von witzig-kritischen und gescheiten Songs und Geschichten des Pforzheimer Liedermachers Dieter Huthmacher. Bei Brezeln und Getränken gab es viele Gelegenheiten, miteinander ins Gespräch zu kommen.