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Renate Gradistanac
Mitglied des Deutschen Bundestages
SPD
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Einig über das Vorgehen bei der Suchtberatung und der Prävention: die SPD-Bundestagsabgeordnete Renate Gradistanac und Sozialpädagogin Heiderose Nestle-Röhm. Bild: SPD

Netzwerk Suchthilfe

Gradistanac: Die Suchtkrankenhilfe im Kreis wird weiter verbessert

2. März 2006

NAGOLD. Der Absatz alkoholischer Süßgetränke ist drastisch zurückgegangen - ein Beispiel, wie durch entschiedenes Einschreiten des Gesetzgebers ein gefährlicher Trend zu stoppen ist.

Die SPD-Bundestagsabgeordnete Renate Gradistanac, in der Arbeitsgruppe Familie, Senioren, Frauen und Jugend für die Alkopopsteuer zuständig, brachte bei ihrem Besuch der Drogenberatungsstelle Nagold diese gute Nachricht aus Berlin mit. „Unser Alkopopsteuergesetz zeigt Wirkung“, so Gradistanac. „Die Jugendlichen sind nicht auf andere Alkoholika ausgewichen.“ Das Gesetz war im Juli 2004 von der rot-grünen Regierung gegen die Stimmen der Opposition beschlossen worden.

Heiderose Nestle-Röhm leitet die kreisweite Fachstelle Sucht (zu der die Drogenberatungsstelle gehört) seit November 2005. Sie informierte über neue Schwerpunkte in der Drogenberatung und der Aufklärungsarbeit. Die offene Sprechstunde werde verstärkt angenommen, egal ob es dabei um legale oder illegale Drogen geht.

Erhöhte Nachfrage gebe es auch beim Therapieangebot für alkoholauffällige Kraftfahrer oder der Motivationsarbeit und der Nachsorge in Gruppentherapie sowie Einzelgesprächen. Enger wolle man mit der Agentur für Arbeit zusammenarbeiten, so Heiderose Nestle-Röhm.

Auf Empfehlung des Landessozialministeriums wolle man im Landkreis Calw ein kommunales Suchthilfe-Netzwerk knüpfen. Die Fachstelle Sucht hat dabei die Initiative übernommen. Die einzelnen Organisationen sollen enger kooperieren und die Suchtkrankenhilfe (Prävention, Beratung, Behandlung) im Kreis weiter verbessern.

Renate Gradistanac begrüßte dieses Vorhaben, bedauerte aber zugleich, dass das baden-württembergische Arbeits- und Sozialministerium Empfehlungen für zusätzliche Aktivitäten ausgebe, nicht aber sage, woher das Geld dazu genommen werden soll: „Wertvolle Projekte der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung werden an die Basis erst gar nicht weitergereicht, weil das Land Personal einspart. Wir legen teure Projekte auf - und vor Ort laufen sie ins Leere“.

Renate Gradistanac bedauerte, dass im Zuge allgemeiner Einsparungen der Personalstand der Fachstelle gekürzt worden ist. Gradistanac warnte wiederholt vor weiteren Einschnitten beim Sozialetat: „In Zeiten von Wirtschaftsförderung dürfen wir Bereiche nicht vernachlässigen, wo Menschen Schutz und Unterstützung benötigen.“

Die Abgeordnete wies außerdem auf eine anstehende Gesetzesänderung hin: Im Zuge der Föderalismusreform werden künftig die Bundesländer das bislang bundesweit einheitliche Gaststättengesetz regeln. „Ich appelliere an die Gastronomie, auch künftig beim Alkoholausschank die Jugendschutzbestimmungen einzuhalten. Das gilt auch für Vereine bei Vereinsfesten. Anderenfalls muss kontrolliert werden.“