24. Juli
2006
Calwer Tunnel
noch nicht für den Fünfjahresplan angemeldet
Renate
Gradistanac erhält keine Bestätigung für Blenkes
Aussagen beim Innenministerium
CALW. „Ich
bin froh, dass es uns gelungen ist, die Calwer Umgehung als
vordringliche Maßnahme in den Verkehrswegeplan zu bringen.
Jetzt müssen wir es mit gemeinsamen Kräften schaffen, das
Projekt auch im nächsten Fünfjahresplan zu verankern,
damit die Maßnahme schnell realisiert wird“, betonte
die SPD-Bundestagsabgeordnete Renate Gradistanac im Gespräch
mit dem Calwer Oberbürgermeisters Manfred Dunst bei einem
Besuch im Calwer Rathaus.
Dass die
SPD-Politikerin, die sich in Berlin engagiert für das Calwer
Verkehrsprojekt eingesetzt hat, gerade jetzt die Notwendigkeit
sieht, die politischen Kräfte nochmals zu bündeln, hat
seinen Grund: „Ministerpräsident Oettinger hat
angedeutet, dass zunächst nur Maßnahmen realisiert
werden sollen, die bereits planfestgestellt sind“ -
Gradistanac befürchtet daher, dass die wichtige Calwer
Ortsumfahrung, wie auch das entsprechende Verkehrsprojekt in
Freudenstadt, von der Landesregierung auf die lange Bank geschoben
werden könnte.
„Ich
habe drei Mal an den damaligen Verkehrsminister Stefan Mappus
geschrieben und zwei Mal an den jetzt zuständigen Minister
Heribert Rech doch ich habe keinerlei Reaktionen erhalten. Jetzt
ist Schluss mit diesen Kindergartenspielchen, ich will endlich
wissen, was im Schwarzwald, der infrastrukturell benachteiligt ist,
passiert“, so die SPD-Politikerin, die sich nun erneut an die
Landesregierung wenden will, um Auskunft zu erhalten und die
Projekte voran zu bringen, denn: „Die Mittel vom Bund wurden
deutlich erhöht, jetzt ist das Land am Zug. Und wenn in der
nächsten Zeit kein positives Signal an die Bürger kommt,
dann ist dies von der Wirkung her fatal“, urteilt
Gradistanac.
Nicht ganz so
pessimistisch wie die SPD-Abgeordnete bewertet Manfred Dunst die
Situation. „Uns ist es durch eine konzentrierte Aktion
gelungen, die Planungen auf den Weg zu bringen. Wir haben die
Zusage, planen zu dürfen. Die Stadt geht dabei mit den
Planungskosten in Vorleistung“, so Dunst, der den Tunnel
für eines der wichtigsten Calwer Zukunftsprojekte hält,
„denn wir stehen vor dem Verkehrskollaps“.
Dunst ist
optimistisch, dass die Große Kreisstadt in den nächsten
Fünfjahresplan kommt, „denn wir erhalten vom Land
erhebliche Mittel zur Sanierung der Stadt. Die Gelder sind aber nur
dann sinnvoll investiert, wenn auch die Entlastung durch den Tunnel
kommt“, so der OB. Da die Vorplanung des damaligen
Straßenbauamtes bereits vorliege, sieht er gute Chancen,
für das derzeit mit 12,6-Millionen Euro Baukosten kalkulierte
Projekt noch in seiner aktuellen Amtszeit den Spatenstich machen zu
können. „Das ist mein erklärtes Ziel und auch mein
klares Signal an Stuttgart. Wir wollen 2010/2011 mit dem Bau
beginnen.“ Renate Gradistanac sagte OB Manfred Dunst ihre
volle Unterstützung zu, wobei sie dennoch unterstrich, dass
sie in der Priorität die Freudenstädter Maßnahme
vor dem Calwer Tunnelprojekt sieht. „Seit über 20 Jahren
wird an diesem Projekt gearbeitet, da muss jetzt endlich was
geschehen“, verdeutlichte Gradistanac, die darauf hofft,
beide Projekte in den nächsten Fünfjahresplan zu
bekommen.
Erfreulich ist
für die SPD-Politikerin, die Mitglied im Ausschuss für
Familie, Senioren, Frauen und Jugend ist, dass sich Calw als
kinder- und jugendfreundliche Stadt positionieren will und hier
erhebliche Anstrengungen unternimmt. Es sei wichtig, dass Kommunen
bei den Betreuungsangeboten für Kinder „keine Diktate
machen, sondern Vielfalt ermöglichen“, so Gradistanac,
die sich freut, dass Calw ein reichhaltiges Angebot für
Kindergartenkinder hat und sich darüber hinaus auch stark im
Ausbau der Schulen als Ganztageseinrichtungen engagiert,
„obwohl wir bei der Vergabe der Mittel durch das Land nicht
zum Zug gekommen sind“, so Dunst. Dass die Stadt angesichts
der immer enger werden Finanzspielräume aber zu kämpfen
hat und „nicht alles umsetzen kann, was wir gerne
würden“, daraus machte Manfred Dunst keinen Hehl
Gradistanac zeigte für die Sorgen der Kommunalpolitiker
hinsichtlich Aufgaben und Finanzierung zwar Verständnis,
machte aber deutlich, dass „eine Kinder-, Jugend- und
Bildungspolitik nach Kassenlage nicht stattfinden
darf“.
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