Resolution
der sozialdemokratischen Bundestagsabgeordneten,
Landtagsabgeordneten, Landtagskandidaten und Kreisvorsitzenden des
nördlichen Schwarzwaldes an den Ministerpräsidenten
Günther Oettinger
Der
Schwarzwald macht mobil gegen ein atomares Endlager
Keine
Verlängerung von Laufzeiten von Atomkraftwerken
Mit großer
Sorge verfolgen die sozialdemokratischen Bundestagsabgeordneten,
Landtagsabgeordneten, Landtagskandidaten und Kreisvorsitzenden des
nördlichen Schwarzwaldes, die durch den
Ministerpräsidenten des Landes Baden Württemberg geplante
Verlängerung der Laufzeiten von Atomkraftwerken. Durch diese
Absicht ist die Standortfrage eines atomaren Endlagers in
Baden-Württemberg wieder aktuell in den Mittelpunkt der
politischen Diskussion gerückt.
Bereits jetzt
wird in Baden-Württemberg mit rund 55 Prozent so viel
Atomstrom produziert wie in keinem anderen Bundesland. Dabei ist
die Frage der nuklearen Entsorgung keineswegs geklärt. Wir
alle wissen, dass die radioaktiven Abfälle eine große
Gefahr für Mensch und Umwelt darstellen. So sind gerade in
unserem Land durch die jahrzehntelange Nutzung der Atomenergie
riesige Mengen an Atommüll vorhanden, die momentan in immer
größeren Lagern zwischengelagert werden.
Die durch den
Ministerpräsidenten Günther Oettinger neu entfachte
Diskussion rückt jetzt das Verursacherprinzip wieder in den
Fokus der Öffentlichkeit. Mit Unbehagen blicken wir darum auf
zwei mögliche atomare Endlagerstandorte, die die Bundesanstalt
für Geowissenschaften und Rohstoffe für
Baden-Württemberg schon vor Jahren ins Gespräch gebracht
hat. Insbesondere der in der aktuellen Diskussion immer wieder
genannte Standort in unserer unmittelbaren Nähe, mitten im
Herzen des Schwarzwaldes, Bühlertal/Forbach, kann von uns
nicht akzeptiert werden. Ebenso abgelehnt wird von uns auch der
zweite Standort Malsburg bei Lörrach. Aussagen und Forderungen
aus anderen Bundesländern, die durch die Verlängerung der
Laufzeiten für Atomkraftwerke in Baden-Württemberg
vermehrt anfallenden hoch gefährlichen atomaren Abfälle
im eigenen Land endzulagern, erfüllen uns daher mit
größter Besorgnis.
Die vom
Ministerpräsidenten ausgelöste überflüssige
Diskussion verlängerter Laufzeiten von Atomkraftwerken mit all
ihren negativen Begleiterscheinungen, wie der ungelösten
Entsorgungsfrage, verunsichert nicht nur die Menschen in der
gesamten Schwarzwaldregion, sondern dies wird auch nachhaltige
Auswirkungen auf die Belange der Tourismuswirtschaft des gesamten
Schwarzwaldes haben. Aus großer Sorge um die Zukunft des
Schwarzwaldes fordern wir den Ministerpräsidenten Günther
Oettinger deshalb auf, den von Bundesregierung und
Energiewirtschaft geschlossenen Atomkonsens für ein Ende der
nuklearen Stromversorgung endlich zu akzeptieren und
umzusetzen.
Auch viele
andere europäische Länder, wie zum Beispiel
Österreich, Belgien und Schweden, haben den Atomausstieg
bereits beschlossen. Selbst das Atomland Großbritannien baut
keine neuen Kernkraftwerke mehr, sondern setzt auf erneuerbare
Energien. Der Betrieb der Kernkraftwerke ist riskant, die
Entsorgungsfrage nicht gelöst. Zu dem hat der trockene Sommer
2003 gezeigt, dass die einseitige Abhängigkeit von Atomstrom
die Versorgungssicherheit gefährden kann. Die Leistung
mehrerer Meiler musste wegen Kühlproblemen gedrosselt
werden.
Um die
Energieversorgung Baden Württembergs auch langfristig zu
sichern, erwarten wir von der Landesregierung die
Unterstützung und Förderung erneuerbarer Energien und die
Forschung und Entwicklung dieser Technologie voran zu
treiben.
Elvira
Drobinski-Weiß, Mitglied des Deutschen Bundestages, stellv.
SPD-Landesvorsitzende und SPD-Kreisvorsitzende
Ortenaukreis
Renate
Gradistanac, Mitglied des Deutschen Bundestages, stellv.
tourismuspolitische Sprecherin der
SPD-Bundestagsfraktion
Nicolette
Kressl, Mitglied des Deutschen Bundestages, stellv.
Fraktionsvorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion
Katja Mast,
Mitglied des Deutschen Bundestages
Dr. Walter
Caroli, Mitglied des Landtags, Vorsitzender des Umwelt- und
Verkehrsausschusses des Landtags
Prof. Gunter
Kaufmann, Mitglied des Landtags, Mitglied des Umwelt- und
Verkehrsausschusses des Landtags
Thomas Knapp,
Mitglied des Landtags, energiepolitischer Sprecher der
SPD-Landtagsfraktion und SPD-Kreisvorsitzender Enzkreis
Marianne
Wonnay, Mitglied des Landtags, stellv. Vorsitzende der
SPD-Landtagsfraktion
Sigismund
Brinkert, SPD-Kreisvorsitzender Calw
Joachim
Fischer, SPD-Kreisvorsitzender Rastatt/Baden-Baden
Dr. Ralf
Fuhrmann, SPD-Kreisvorsitzender Pforzheim
Gerhard
Gaiser, SPD-Kreisvorsitzender Freudenstadt
Uwe Hengherr,
Landtagskandidat, Kehl
Rolf Karrais,
Landtagskandidat, Baden-Baden/Bühl
Dr. Rainer
Prewo, Oberbürgermeister und Landtagskandidat, Calw
Monika
Schmidt, Landtagskandidatin, Lahr
Gerhard
Schröder, Landtagskandidat, Offenburg
Oliver
Sigrist, Landtagskandidat, Pforzheim
Martin
Zerrinius, Landtagskandidat, Freudenstadt
04.03.2006
Kontaktanschrift: Gerhard Gaiser, Köpflesweg 29, 72270
Baiersbronn
Tel. :
0171/4690735
|