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Renate Gradistanac
Mitglied des Deutschen Bundestages
SPD
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27. September 2006

Wellness statt Kaffeefahrt

Renate Gradistanac über „Zukunftstrends im Tourismus“

Die Zeit der Kaffeefahrten geht zu Ende. Die 50- bis 64-Jährigen buchen die meisten Urlaubsreisen und wollen Leistung für ihr Geld. In ihrer Bundestagsrede rief Renate Gradistanac die Tourismuswirtschaft zum Handeln auf und lobte Baiersbronns „Wanderhimmmel“-Projekt und das „Schwarzwälder Fuchsfest“ in Kälberbronn.

„Zukunftstrends im Tourismus“ ist der Titel eines vorige Woche im Deutschen Bundestag diskutierten Berichts. Renate Gradistanac, stellvertretende tourismuspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, verwies in ihrer Rede auf den für sie wichtigsten Punkt: Reiseveranstalter und Hotellerie müssten sich auf die ältere Generation als wachsende Zielgruppe einstellen.

Im Jahr 2050 sollen 37 Prozent der Bevölkerung über 60 Jahre alt sein; Ende 2004 waren es noch 18,6 Prozent. Gradistanac: „Unter allen Altersgruppen in Deutschland buchen die 50- bis 64-Jährigen die meisten Reisen. Die ältere Generation ist gesünder, aktiver und mobiler. Sie wird zum Wachstumsmotor.“ 4,1 Prozent ihres Konsumbudgets gaben Seniorenhaushalte 2003 für Reisen aus; in allen anderen Altersgruppen waren es nur 2,7 Prozent.

Die jungen Alten wollten etwas erleben, sagt Gradistanac. „Es braucht neue Angebote für jene, die bereit sind, viel Geld auszugeben und ebenso für alle, die gerne reisen, aber ein schmaleres Budget zur Verfügung haben.“

Das in Kälberbronn von einem „Viersterne-Hotel mit angeschlossener Landwirtschaft“ ausgerichtete „Schwarzwälder Fuchsfest“ stehe für den Einfallsreichtum der Region. Baiersbronns erfolgreiches „Wanderhimmel“-Projekt beweise, wie ein vermeintlich verstaubter Klassiker wie das Wandern als Teil eines ganzheitlichen Konzepts eine ungeahnte Renaissance erlebe. „Wandern war mal das Prinzip Tirolerhut, heute steht es für Fitness, Entspannung und Naturerlebnis.“

Ein Wachstumsmarkt seien medizinische Wellnessangebote. „Wer bis ins hohe Alter fit sein will, muss etwas tun“, sagt die Abgeordnete. Drum werde heute schon der aus Fitness- und Wellnessangeboten kombinierte Gesundheitsurlaub verstärkt gebucht.

Selbstverständlich werde in Zukunft der barrierefreie Zugang sein. Die Branche sei sensibilisiert. „Es gibt ausgezeichnete Beispiele für barrierefreien Tourismus, aber auch noch erschreckende Unkenntnis“, sagt Renate Gradistanac. Das müsse sich ändern - auch bei öffentlichen Einrichtungen.