Meine
Bürgermeinung zum "Kongoeinsatz"
Mit Interesse habe ich die Ansichten der
Parlamentarier und Bürger in diesem Bundestagsforum zum
geplanten Kongoeinsatz der Bundeswehr zur Kenntnis genommen. Als
Vorbemerkung sei mir gestattet zu erwähnen, daß dabei
technische Unzulänglichkeiten das Lesen und Klicken oder
Zurückklicken sehr erschwerten und nervig waren.
Von den Positionen achte ich die meist ablehnenden Haltungen der
Bürger, nehme aber nur die Stellungnahmen der Parlamentarier
ernst, da diese sich scheinbar allein mit dem Hintergrund des
Themas beschäftigt haben und sachkundig sind.
Der Bundeswehreinsatz im Kongo ist nicht rundheraus abzulehnen
unter dem Motto "kein Bundeswehrimperialismus" oder "keine
Einmischung in Afrika". Es ist auch bisher nicht herauslesbar,
daß eher niedere Interessen wie Rohstoffsicherung oder
Ausbeutung des Kongo eine ausschlaggebende Rolle spielen.
Dennoch bleibt der Einsatz von Soldaten im Ausland eine
Gewissensentscheidung. Ich habe mich früher als
Kriegsdienstleistender dieser Notlage entzogen, gegebenenfalls mit
Waffen über das Leben oder Töten von Menschen entscheiden
zu müssen, freilich geachtet, daß andere zum
Militär gehen und mit der Waffe die Freiheit der
Bundesrepublik verteidigten..
Unter der historischen Entwicklung im Kongo und den internationalen
Bemühungen um eine ansatzweise Demokratisierung dächte
ich wohl eher wie die Abgeordneten, die den Einsatz unter strengen
Auflagen und Voraussetzungen befürworten und hielte einen
Bundeswehreinsatz eher für gerechtfertigt und geboten, falls
ich selbst mit meiner Stimme für oder wider einen
Bundeswehreinsatz entscheiden müßte.
Ich würde gerne eine weitere Auflage mit hinzunehmen: Soweit
wie möglich sollten die Soldaten, die im Kongo Dienst an
derFriedensentwicklung und Demokratisierung der Staatengemeinschaft
leisten, dies nur freiwillig tun und nicht aufgrund
Zugehörigkeit zu einer Einheit abkommandiert werden.
Vermutlich ist dies organisatorisch für die Militärs
nicht machbar, wäre aber besser.
Ausschlaggebend für mich für meine Haltung sind mit die
Reihe der Punkte, die genannt wurden: Die "Gastregierung"
wünscht den Einsatz, ein Mandat der Uno liegt vor, ein
Kampfeinsatz ist nicht beabsichtigt, der Einsatz ist
vernünftigerweise auf die Hauptstadt Kinshasa beschränkt.
Der Einsatz hat, sofern es nicht zur Eskalation kommt, nahezu
zunächst nur Aufpasser- oder Polizeicharakter, gibt dem Land
Kongo nach verlustreichen Kämpfen und Massenmorden eine
Bewährungschance, eine demokratische Wahl abzuwickeln und sich
demokratisch weiterzuentwickeln.
Mit freundlichen Grüßen
Marcus Blüm, Kaiserslautern
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