Mangelhafte
Vorbereitung
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich möchte hier als (Beruf-)Soldat einmal Stellung zur
Vorbereitung des bevorstehenden Einsatz der Bundeswehr im Kongo
nehmen. Ich erspare mir allerdings über eine Sinnhaftigkeit
des Einsatzes und seine Erfolgsaussichten zu reden. Das haben
andere zu entscheiden und zu werten.
Wie einige Schreiber hier im Forum schon geschrieben haben, ist die
Stimmung in der Truppe bei denjenigen, die es betrifft, nicht
sonderlich gut.
Das liegt zum einen an den zeitlichen Vorgaben wie etwa der
Verlegetermin der Kräfte, der bis zum heutigen Tag noch nicht
festzustehen scheint und zum anderen, allem Anschein nach, an
mangelhafter und fehlender Information den Soldaten gegenüber,
ob sie denn nun in diesen Einsatz gehen müssen oder nicht.
Wenn wir uns zeitlich nun drei bis sechs Monate vor einer Verlegung
der Soldaten nach Afrika befinden würden, wäre das zwar
nach wie vor unbefriedigend, aber man könnte noch damit leben.
Aber nicht drei bis vier Wochen vor einer Entsendung! Mag sein,
daß mancher denkt, die Bundeswehr würde bei einem
drohenden Einsatz mit gepackten Koffern, Gewehr bei Fuß, in
der Kaserne sitzen und warten, daß es losgeht, aber dem ist
einfach nicht so. Zumal Informationen zum Thema Kongo lediglich aus
der Presse und nicht auf dem Dienstweg die Truppe zu erreichen
schienen.
Und auch am Material, daß in diesem Einsatz eingesetzt werden
soll, stößt sich die Truppe immer wieder:
Da werden Fahrzeuge für eine Benutzung in tropischem Klima
geplant, die schon über 20 Jahre alt sind und die vermutlich
nicht einmal vier Monate in Deutschland überstehen würden
ohne immer wieder auszufallen.
Sollte ich einen Einsatzbefehl für den Einsatz im Kongo
bekommen, dann würde ich als Soldat selbstverständlich in
den Einsatz gehen, aber nicht, ohne daß ich meine Bedenken
hinsichtlich der Ausrüstung und der Ausbildung der Soldaten
angesprochen hätte. Nicht daß es dann später
heißt, sollte etwas schiefgehen, man habe nichts davon
gewußt.
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