Die
SPD-Bundestagsabgeordnete Renate Gradsitanac und ihr
Fraktionskollegen Martin Gerster (Mitte) sprachen beim Besuch der
Polizeidirektion Calw mit Kriminaloberrat Stefan Hammer (links),
Polizeidirektor Joachim Kurz und Polizeioberrat Holger Janowski
(rechts) über aktuelle sicherheitspolitische Fragen. Bild:
Privat
20. November
2007
Polizeipräsenz wichtiger als überzogene
Gesetze
Renate
Gradistanac und Martin Gerster Gradistanac und Gerster fordern
bessere personelle Ausstattung der Polizei / Seit April 12
Stalking-Fälle im Kreis Calw
CALW. Die
SPD-Bundestagsabgeordneten Renate Gradistanac und Martin Gerster
(Biberach) unterstützen die Forderung der Polizei in Calw nach
mehr Personal. „Präsenz vor Ort ist wichtiger als
überzogene Sicherheitsgesetze, die die Freiheit des Einzelnen
einschränken“, sagte Martin Gerster beim Besuch der
Polizeidirektion Calw.
Kriminaldirektor Joachim Kurz (Leiter der Polizeidirektion
Calw), Kriminaloberrat Stefan Hammer (Leiter der Kriminalpolizei)
und Polizeioberrat Holger Janowsky (Leiter des Führungs- und
Einsatzstabes) sowie Personalratsvorsitzender Hans Beuter stellten
im Gespräch mit den Abgeordneten die Lage dar: Die
Belastbarkeitsgrenze ist erreicht, die Aufgaben werden
vielfältiger, Extremismus und Terrorismus fordern die Polizei
insgesamt zusätzlich.
Wenn das Land
800 junge Polizistinnen und Polizisten einstellen wolle, lasse das
hoffen, so Joachim Kurz. Dennoch müssten die Bürgerinnen
und Bürger damit rechnen, dass das derzeitige qualitative
Niveau nicht gehalten werden könne, weil das Land
Baden-Württemberg weiter Personal abbauen wolle.
Renate
Gradistanac und ihr Kollege Martin Gerster interessierten sich, ob
und wie sich das seit 2002 gültige Gewaltschutzgesetz, das
Jugendschutzgesetz und das seit April geltende so genannte
Anti-Stalking-Gesetz in der Praxis bewährten. Polizeidirektor
Kurz berichtete von einem Dutzend Fällen von
„beharrlichem Nachstellen“ (Stalking) seit April.
Problematisch gestalte sich die zunehmende Entwurzelung von Kindern
und Jugendlichen, der Verlust von Werten und die Zunahme der
subjektiven Perspektivlosigkeit, die zum Missbrauch von Alkohol,
steigender Gewalt und Frustration führten. Das
Jugendschutzgesetz werde angewandt, Kontrollen
verschärft.
Aber auch
für diesen Punkt gilt: Um verstärkt kontrollieren zu
können, braucht es ausreichend Personal. Polizeidirektor
Joachim Kurz verwahrte sich gleichzeitig gegen eine allzu
pessimistische Sicht: „Wir müssen entschlossen positiv
nach außen wirken.“ Die Polizeidirektion Calw werde
sich auch weiterhin auf die Präventionsarbeit konzentrieren.
„Die Rohheits- und Gewaltdelikte unter Jugendlichen nehmen
auch bei uns zu - dem müssen wir mit Aufklärung und
Vorbeugung entgegenwirken.“
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