Gemeinsamer
Kampf gegen rechtsradikale Umtriebe: Von links die
SPD-Bundestagsabgeordneten Martin Gerster und Renate Gradistanac,
dazwischen Oberbürgermeister Erwin Reichert und rechts
Landrat-Stellvertreter Klaus-Ulrich Röber.
Foto:
Kuhnert
20. November
2007
„Demokratie ist nicht erblich“
Gradistanac
und Gerster: Mit Mut, Kraft und Kreativität gegen
rechts
Freudenstadt.
Wertvolle Aufklärungsarbeit in der Auseinandersetzung mit dem
Rechtsradikalismus leistete der SPD-Bundestagsabgeordnete Martin
Gerster. Vor stattlicher Zuhörerzahl im Kurhaus rief er dazu
auf, rechtsextremen Kräften mit Mut, Kraft und
Kreativität zu begegnen.
Martin
Gerster, stellvertretender Sprecher der SPD-Arbeitsgruppe
Rechtsextremismus im Deutschen Bundestag, war auf Einladung seiner
Bundestagskollegin Renate Gradistanac gekommen. Nach den
Demonstrationen gegen rechts in Horb und Freudenstadt sah
Gradistanac „gute Gründe“, das Thema
Rechtsextremismus öffentlich zu machen. „Wir müssen
zeigen, dass Politik handlungsfähig ist, dass wir eine starke
Demokratie haben und eine engagierte Gesellschaft weiterentwickeln
wollen, die auf Freiheit, Vielfalt, Menschenwürde und Toleranz
aufgebaut ist“, so Gradistanac.
Unter den
Gästen begrüßte sie den stellvertretenden Landrat
Klaus-Ulrich Röber und Oberbürgermeister Erwin
Reichert.
Abgeklärt, ausgestattet mit großem Fachwissen, ging
Martin Gerster das Thema Rechtsradikalismus an. Er sei in
großer Sorge vor „Leuten und Gruppen, die in unserem
Land eine andere Gesellschaft aufbauen und unser System der
freiheitlichen demokratischen Grundordnung zerstören
wollen“. Gerster erläuterte die Strategien der rechten
Szene, in der die NPD zum Dreh- und Angelpunkt geworden
sei.
Ein Verbot der
NPD werde das Problem nicht aus der Welt schaffen. Wichtiger sei
es, vor Ort Aktionskreise, Bündnisse, runde Tische zu schaffen
und alles zu tun, um die Diskussion mit dem Rechtsextremismus mit
Erfolg zu bestehen. Dazu habe die Bundesregierung Programme in
einer Höhe von 19 Millionen Euro aufgelegt. Gerster macht die
Ausgangslage der SPD klar: „Wir wollen Menschen
unterstützen, die Zivilcourage und gute Idee gegen
Rechtsradikalismus haben. Demokratie ist nicht erblich“,
mahnte der Abgeordnete. „Wir müssen jeden Tag dafür
kämpfen, dass unsere Nachfahren kritische und engagierte
Demokraten werden“.
In der gut
einstündigen Diskussion, in die sich auch ein NPD-Mitglied
einschaltete, wurde auch Kritik an der Landesregierung geübt,
die ihre Pflichten in der Bildungspolitik vernachlässige und
Schulen nicht in die Lage versetze, rechtsradikale Tendenzen in
ihren Anfängen zu erkennen und dagegen anzugehen.
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