Leserbrief
als Erwiderung auf den Leserbrief von Klaus Konrad (Südwest
Presse und Schwarzwälder Bote Horb vom 12. September
2005)
Moderne
Familienpolitik
Sehr geehrter
Herr Konrad,
in der
Familienpolitik haben wir fraglos unterschiedliche Ansätze.
Sie schreiben: Was nützt Kinderbetreuung, wenn die Leute
arbeitslos sind und daheim sitzen? Stimmt, natürlich
müssen wir Arbeitsplätze schaffen und die Kinderbetreuung
ausbauen. Wir haben aber auch dafür gesorgt, dass viele
Alleinerziehende durch mehr Kinderbetreuung überhaupt erst in
die Lage versetzt worden sind, eine Arbeitstelle anzunehmen. Zuvor
mussten viele Alleinerziehende von der Sozialhilfe
leben.
Ihr
CDU-Steuerexperte Kirchhof, für den Sie in Ihrem Leserbrief
den treffenden Stabreim „Kinder-Küche-Kirchhof“
anführen, hat 1998 als Richter am Bundesverfassungsgericht den
Freibetrag für Alleinerziehende für verfassungswidrig
erklärt. Damals kritisierte er die Politik der Regierung Kohl,
sie habe die Familienpolitik vernachlässigt. Er kritisierte zu
Recht.
Wir haben zum
1. Januar 2004 einen neuen Freibetrag für echte allein
erziehende Mütter und Väter wieder eingeführt.
Moderne Familienpolitik ist nicht am Ehegattensplitting und an
Herrn Kirchhofs konservativem Familienbild festzumachen.
Mit
freundlichen Grüßen
Renate
Gradistanac,
SPD-Bundestagsabgeordnete
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