Leserbrief, Südwest Presse Horb, 29. Juni
2005
(Erwiderung auf
den Artikel „Das Scheinchen-Problem“ vom 23. Juni und
den Leserbrief von Herrn Thomas Pischner vom 25. Juni.)
Sehr geehrter
Herr Pischner,
erlauben Sie
mir eine Anmerkung zu Ihrem Leserbrief. Der Artikel über ein
Gespräch zwischen Berufseinsteigerinnen und mir war mit der
Schlagzeile „Das Scheinchen-Problem“
überschrieben. In dem Gespräch beklagte eine angehende
Arzthelferin den bürokratischen Aufwand der Praxisgebühr.
Mit dem Wort „Scheinchen“ waren die Quittungen gemeint,
die der Patient von der Arzthelferin für die 10 Euro
ausgehändigt bekommt. Dies kommentierte ich mit dem Satz:
„Die Sache mit den kleinen Scheinchen ist nicht das
große Thema.“
Die 10 Euro
Praxisgebühr als Bestandteil der Gesundheitsreform sind - ich
sage es deutlich: auf dem Mist der CDU gewachsen. CDU/CSU haben die
Praxisgebühr im Vermittlungsausschuss durchgesetzt.
Abgeordnete
stehen unter besonderer Beobachtung, das ist mir bewusst, und ich
habe damit auch kein Problem und ein reines Gewissen - ich
verfüge über keinerlei Nebeneinkünfte und bin im
Übrigen aus Überzeugung freiwillig bei der AOK
versichert, bezahle den Höchstsatz und leiste damit einen
solidarischen Beitrag.
Angehörige einer Berufsgruppe - in diesem Fall Politiker
- unter Generalverdacht zu nehmen und ihnen pauschal und
reflexartig vorzuhalten, sie hätten jeglichen Bezug zur
Realität verloren, mag eine mögliche Form von Kritik
sein. Ich halte sie generell für unfair. Sie kennen mich doch
gar nicht.
Mit
freundlichen Grüßen
Renate
Gradistanac,
SPD-Bundestagsabgeordnete
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