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Renate Gradistanac
Mitglied des Deutschen Bundestages
SPD
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1. September 2005

„Für die Gastronomie wäre das tödlich“

DEHOGA-Kreisvorsitzender Schäfer gegen Mehrwertsteuer-Erhöhung

Durch die Einführung des reduzierten Sieben-Prozent-Mehrwertsteuersatzes für Hotellerie und Gastronomie könnten im deutschen Gastgewerbe 70.000 neue Arbeitsplätze entstehen. Dies betonte Helmut Schäfer, Vorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbandes DEHOGA im Kreis Calw, bei einem Treffen mit der SPD-Bundestagsabgeordneten Renate Gradistanac.

Schäfer betonte, dass es jetzt darum gehen müsse, intakte Strukturen in Gastronomie und Hotellerie wie in den Nachbarländern zu erhalten und Wettbewerbsverzerrungen zu Lasten der Branche abzubauen. Verheerend für die Branche wäre eine Anhebung der Mehrwertsteuer bei gleichzeitiger Streichung der steuerfreien Nacht, Sonn- und Feiertagszuschläge. Schäfer: „Für die Gastronomie wäre das tödlich.“

Der DEHOGA-Kreisvorsitzende lobte die Bundesregierung für die Abschaffung der Trinkgeldsteuer und kritisierte Pläne der Union, diese wieder einführen zu wollen - eine Einschätzung, die Renate Graditanac bekräftigte: „In einer Dienstleistungsgesellschaft müssen Service und Freundlichkeit mit einem Trinkgeld belohnt werden können, ohne dass der Finanzminister mit am Tisch sitzt.“

Helmut Schäfer betonte, dass mehr Qualität im Tourismus nicht mit der in Deutschland vorherrschenden „Geiz-ist-Geil“-Mentalität zu vereinbaren sei. Renate Gradistanac, stellvertretende tourismuspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, wandte ein, dass der Schwarzwald im internationalen Vergleich nicht teuer sei. „Wichtig ist es aber, die Kinder- und Familienfreundlichkeit zu steigern und den barrierefreien Tourismus zu fördern.“ International genieße der „Black Forrest“ einen guten Ruf, aber es mangele noch im Marketing. Schäfer stimmte zu: „Wir müssen mit den Stärken unserer Region wuchern. Der Tourismus hat nicht den Stellenwert, den er als zweitstärkste Wirtschaftsbranche im Land, noch vor der Automobilindustrie, bräuchte.“

Die SPD-Abgeordnete sprach sich gegen die vom Deutschen Industrie- und Handelstages geforderte Kürzung der Ausbildungsvergütung aus. Gerade die Gastronomie, so Gradistanac, sei angewiesen auf hoch motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Schäfer stimmte dem im Grundsatz zu: „Um gute Mitarbeiter zu motivieren, würde ich gerne sogar ein bisschen mehr zahlen. Allerdings müssten dazu die Rahmenbedingungen für unsere Gewerbe besser und die Erträge unserer Unternehmer höher sein.“ Die Kostenbelastung der gastgewerblichen Betriebe sei insgesamt zu hoch.