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Renate Gradistanac
Mitglied des Deutschen Bundestages
SPD
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2. April 2007

Die Zehntklässler/innen der GHWRS Sulz mit ihrer Lehrerin Michaela Hellstern und Gastgeberin Renate Gradistanac, SPD-Bundestagsabgeordnete im Wahlkreis Calw-Freudenstadt, beim Gruppenbild im Reichstagsgebäude in Berlin. Privatbild

Das Altkreis-Prinzip

Die GHWRS Sulz besuchte in Berlin die SPD-Abgeordnete aus dem Nachbarkreis

Wie schafft man es zu studieren, wenn die Eltern das Studium nicht finanzieren können? Was kann ich tun, wenn ich keine Lehrstelle finde? Verbietet die Politik Fernreisen? - Sulzer Werkrealschüler/innen fragten die SPD-Bundestagsabgeordnete Renate Gradistanac Löcher in den Bauch.

Als vorige Woche die GHWRS Sulz zu Gast in Berlin war, trat für eine Stunde lang das Altkreis-Horb-Prinzip in Kraft: Renate Gradistanac, Abgeordnete im Wahlkreis Calw-Freudenstadt, empfing im Reichstagsgebäude die Grenzgänger aus dem Kreis Rottweil mitsamt ihrer im Kreis Freudenstadt wohnenden Lehrerin Michaela Hellstern.

Die Kreiszugehörigkeit war nicht eine Minute lang ein Thema. Die Zehntklässler/innen der Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule interessierten sich für größere Zusammenhänge: Wie will es die Politik schaffen, dass in Rumänien ähnliche Lebensverhältnisse herrschen wie in Westeuropa? Und können wir uns das leisten? Oder: Wird die Politik wirklich Fernreisen verbieten?

Nein, sagte die Abgeordnete, solche Forderungen dürfe man nicht ernst nehmen. Die USA und China müssten den CO²-Ausstoß verringern - das sei das wichtigste Ziel in der Umweltdebatte. So wie die Angleichung der Lebensverhältnisse für sie wichtigster Aspekt europäischer Sozialpolitik sei: „Teilhabe ist das Schlüsselwort. In einer globalisierten und vernetzten Welt wollen junge Leute die gleichen Chancen haben.“

Renate Gradistanac forderte die Jugendlichen auf, wach und flexibel zu bleiben und sich nicht entmutigen zu lassen. „Warten Sie nicht, bis Ihnen in ihrem Heimatort jemand eine Lehrstelle anbietet. Seien Sie flexibel, als junger Mensch sollte man fort, zurück kann man immer.“ Die von der Landesregierung eingeführten Studiengebühren, so Gradistanac, seien im Übrigen ein „großes Ärgernis“.

„Reisen, Sprachen lernen, ein Jahr lang im Ausland leben - das geht, auch wenn man nicht Kind reicher Eltern ist“, sagte Gradistanac und verwies auf das Freiwillige Soziale Jahr und das EU-Berufsbildungsprogramm Leonardo da Vinci, das Jugendlichen ein Auslandsstipendium ermöglicht.

Fürs erste sind es fünf Tage Berlin mit anspruchsvollem Bildungsprogramm gewesen: Besuche im Verteidigungsministerium und im einstigen Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen, Besichtigung der Dauerausstellung „The Story Of Berlin“ und Spurensuche am ehemaligen West-Ost-Grenzübergang Checkpoint Charly.