9. Juli
2007
Verführerische Prämie
Renate
Gradistanac bittet Bürgermeister um eine Einschätzung zum
Betreuungsgeld
Renate
Gradistanac, stellvertretende familienpolitische Sprecherin der
SPD-Bundestagsfraktion, hat die Landräte und
Bürgermeister in den Kreisen Calw und Freudenstadt in der
Diskussion um ein Betreuungsgeld um Stellungnahme gebeten. Nach
Plänen der CSU soll Eltern, die ihr ein- bis dreijähriges
Kind nicht in einer Krippe betreuen lassen mögen oder
können, ein monatliches Betreuungsgeld gewährt
werden.
Auch in den
Landkreisen Calw und Freudenstadt soll bis 2013 für 35 Prozent
der Jahrgänge der Ein- bis Dreijährigen ein
Kinderkrippenplatz vorgehalten werden. Ein Betreuungsgeld hält
Gradistanac in diesem Zusammenhang für kontraproduktiv:
„Die Verlockung, das Geld zu nehmen und dafür das Kind
zu Hause zu lassen, wäre groß“, sagt Gradistanac.
Soziale Gerechtigkeit und Chancengleichheit könnten nur
verwirklicht werden, wenn alle Kinder von klein auf gefördert
werden.
In einem Brief
an die Landräte und Bürgermeister weist die Abgeordnete
auf absehbare Folgen für Kindergärten und
Tagesstätten hin: „Kein Gemeinderat könnte
vernünftig planen. Der ansonsten relativ sichere Bedarf von 35
Prozent der Jahrgangsstärken wäre in Frage gestellt - und
damit der Erhalt einzelner Einrichtungen.“
Allgemein
würde das Betreuungsgeld falsche Begehrlichkeiten wecken.
„Wir würden uns wundern, wer noch alles eine solche
,Nichtnutzungsprämie' fordern würde“, schreibt
Gradistanac in einer Pressemitteilung. „Wer aufs Auto
verzichtet, fährt umsonst Bus. Wer mit dem Rauchen
aufhört, bekommt pro nichtgezogener Packung fünf Euro
überwiesen. Das geht so nicht.“
Wichtiger als
ein Betreuungsgeld sei der von der SPD durchgesetzte Rechtsanspruch
auf einen Betreuungsplatz. „Der Rechtsanspruch stellt sicher,
dass das Geld, das der Bund überweist, von den Kommunen
zweckgebunden investiert wird. Der Rechtsanspruch stellt sicher,
dass gewisse Standards - Mindestbetreuungszeit und
-personalausstattung - eingehalten werden.“
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