Gemeinschaftskundeunterricht mal anders: Die
SPD-Bundestagsabgeordnete Renate Gradistanac im Gespräch mit
Klassenlehrerin Dorothea Bodach und Lehrer Wolfgang Bullinger.
Foto: privat
10. September
2008
Alles
braucht seine Zeit - auch das Lernen
Renate
Gradistanac zu Gast im Schickhardt-Gymnasium in
Freudenstadt
Freudenstadt. Bei
einem Besuch der Heinrich-Schickhardt-Schule diskutierte Renate
Gradistanac mit Zwölftklässler/innen über den
Atomausstieg, die Bildungspolitik und das
„Turbo-Abitur“.
In den
vergangenen Monaten hatte Wolfgang Bullinger am Technischen
Gymnasium nacheinander Abgeordnete von vier Parteien in
verschiedene Schularten zu Gesprächen mit Schülerinnen
und Schülern eingeladen. Zwei Stunden stellte sich die
SPD-Bundestagsabgeordnete den Fragen von Dorothea Bodachs Klasse.
Renate Gradistanac warb dabei für das konsequente
Ausschöpfen alternativer Energiequellen und das Energiesparen.
„Der Atomausstieg ist richtig, Atomkraft ist letztlich nicht
beherrschbar, langfristig muss es ohne Atomstrom gehen“, so
ihr Statement.
Die
Schülerinnen und Schüler hakten nach und verwiesen auf
die hohen Energiekosten: Sollte der Staat nicht wenigstens Benzin
und Diesel günstiger machen und die Mehrwertsteuer senken?
Antwort Renate Gradistanac: „Da kenne ich viele andere Dinge
der täglichen Daseinsfürsorge, bei denen eine Absenkung
der Mehrwertsteuer dringender angebracht wäre.“ Der
Bundestag werde in den kommenden Wochen prüfen, ob bei der
Energieversorgung Sondertarife für Sozialschwache sinnvoll und
durchsetzbar sind.
Nicht viel
hält Renate Gradistanac vom so genannten
„Turbo-Abitur“, so lange nicht die Lehrpläne
für diese verkürzte Form der Schulbildung umgeschrieben
seien. Und auch dann riet Gradistanac, Mutter von zwei erwachsenen
Töchtern, eher zur „Entschleunigung“. Junge
Menschen bräuchten nun einmal Zeit, sich zu entwickeln und zu
entscheiden: „Zeit ist ein wichtige Faktor in der
Bildungspolitik“.
Derzeit drohe
in vielen Schularten die Gefahr, den wirklichen Bildungsauftrag mit
staatlich verordneten Aktionismus und Reformismus zu
überschütten.
Letzte Frage
an die Abgeordnete: Warum kandidieren Sie 2009 nicht mehr für
den Bundestag? Renate Gradistanac verwies auf ihr Engagement in der
Elternarbeit und in der Kommunalpolitik: „Insgesamt sind das
20 Jahre Politik - das ist eine gute Erfahrung.“ Es lohne
sich, für seine Überzeugungen zu kämpfen. „Das
sage ich heute wie vor 20 Jahren, und ich ermuntere Sie: Engagieren
Sie sich, setzen Sie sich ein!“
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