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Renate Gradistanac
Mitglied des Deutschen Bundestages
SPD
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14. April 2005

Gemeinden als kreative Job-Erfinder

Renate Gradistanac: Positive Bilanz bei Ein-Euro-Jobs und Ich-AGs

Bei der Agentur für Arbeit in Nagold soll in absehbarer Zeit ein Beirat mit Vertretern aus den Landkreisen und von Wirtschaft und Gewerkschaften installiert werden. Er soll sich mit den Vergabe-Kriterien und den möglichen Auswirkungen auf den ersten Arbeitsmarkt bei den so genannten Ein- und Zwei-Euro-Jobs beschäftigen.

Dies erfuhr die SPD-Bundestagsabgeordnete Renate Gradistanac bei ihrem Besuch in der Agentur im Gespräch mit der erweiterten Führungsriege. Wie in der Vergangenheit war das Gespräch von großer Offenheit geprägt. „Viele haben inzwischen verstanden“, so führte Gradistanac aus, dass die zusätzlichen Arbeitsgelegenheiten oder Ein-Euro-Jobs eine gute Einstiegsmöglichkeit mit hoher Integrationswirkung vor allem für Langzeitarbeitslose sind“. Freilich: Im Falle einer ungerechtfertigten Ablehnung, darauf wies Agentur-Geschäftsleiter Reinhard Flöter hin, „wird es zu Sanktionen kommen“.

Flöter zeigte sich erfreut, dass die Zahl der Angebote für Ein-Euro-Jobs fast sprunghaft auf 170 gestiegen ist. Die Angst, dass diese Auswirkungen auf den ersten Arbeitsmarkt haben, scheint vorerst unbegründet zu sein. Flöter: „Die Entwicklung ist gut, es gibt einen deutlichen Aufwärtstrend, manche Gemeinden und Institutionen erweisen sich als sehr kreativ, wenn es darum geht, zusätzliche Arbeitsgelegenheiten zu finden, die im öffentlichen Interesse liegen müssen und keine Pflichtaufgaben sein dürfen“.

Eine gute Entwicklung zeichnet sich nach Auskunft der Agentur auch bei den so genannten Ich-AGs ab: Deren Zahl ist seit 2003 von rund 170 auf gut 400 gestiegen. Zu einem hohen Prozentsatz finden Frauen in Beratungsberufen den Weg in die Selbstständigkeit. Die bisherige Erfahrung zeige, dass es sich meist um nachhaltige Projekte und nicht nur um ein Strohfeuer handle.

Bei der Jugendarbeitslosigkeit zeige die Kurve „sanft nach unten“, so Ortwin Arnold von der Agentur für Arbeit. Allerdings gilt dies vor allem für Jugendliche mit günstigen Arbeitsmarktprognosen. Bei den jugendlichen Arbeitslosengeld II-Empfängern zeigte die Kurve leider nochmals nach oben. Das Verhältnis von Ausbildungsstellen zu Jugendlichen hält sich derzeit noch die Waage, ein Rückgang der Ausbildungsstellen zeichne sich jedoch ab.

Trotzdem gilt: „Bei der Jugendarbeitslosigkeit sind wir in der Umsetzung von Hartz IV auf einem guten Weg“, meinte Arnold. Dies sei nicht zuletzt dem Bündeln der Kräfte in der Agentur zu verdanken. So sei das Verhältnis von Jobmanager (Vermittler) zu arbeitsuchenden Jugendlichen mit 1:75 (1:150 bei Erwachsenen) ausgesprochen gut. „Beim Erneuerungsprozess der Agentur für Arbeit“, so anerkannte Renate Gradistanac, „werden die hohe Kompetenz und das außerordentliche Engagement für Jugendliche sichtbar“.


Informationsgespräch mit der erweiterten Geschäftsführung der Arbeitsagentur in Nagold. Von links Amtsvorsteher Reinhard Flöter, Ortwin Arnold, Renate Gradistanac, Gerhard Peetz und Helmut Ambs.