15.03.2005
Harry
Belafonte und der Jugendschutz
Renate
Gradistanac im Bundestag: Jugendarbeitsschutzgesetz
bleibt
Gute Nachricht
für die Jugendlichen im Wahlkreis: Die Bundesregierung lehnt
Änderungen beim Jugendarbeitsschutzgesetz ab. Die
SPD-Bundestagsabgeordnete Renate Gradistanac sprach dazu vorige
Woche im Bundestag.
„Zurück zur 100-Stunden-Woche!“, so bewirbt
ironisch die ARD die Fernsehserie „Abenteuer 1900 - Leben im
Gutshaus“. Die Großeltern-Generation erinnert sich an
solche Schwarzwald-Gutshäuser. Die FDP im Bundestag erinnert
sich an ihre eigenen Anträge nicht. 2003 forderte sie:
16-Jährige sollen bis 24 Uhr arbeiten! 2004 forderte sie ohne
weitere Begründung: Bis 23 Uhr! Renate Gradistanac rief den
Kollegen von der Opposition zu: „Übernehmen Sie doch
nicht immer wieder unreflektiert die Forderungen der Wirtschaft!
Hören Sie endlich auf, von Bürokratieabbau zu reden, wenn
Sie den Abbau von Rechten von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern
meinen!“
Das Gesetz
komme den Anforderungen des Gastgewerbes bereits heute nach. In
anderen Branchen arbeiteten Jugendliche bis 20 Uhr. Im Gastgewerbe
dürften Azubis ab 16 Jahren bis 22 Uhr und im Schichtbetrieb
bis 23 Uhr arbeiten. Die Behauptung, 16-jährige Haupt- und
Realschüler würden gegenüber 18-jährigen
Abiturienten bei der Jobsuche benachteiligt, sei falsch. „Der
Anteil der Azubis mit Hochschulreife im Gastgewerbe ist gesunken,
die absolute Zahl der Azubis dagegen gestiegen.“
Das
Jugendarbeitsschutzgesetz sei ein Schutzgesetz. Es schütze
junge Menschen vor Überforderung, Überbeanspruchung und
Gefahren am Arbeitsplatz. „Meine SPD-Fraktion und ich halten
es mit Harry Belafonte: ,Rühre nie an einer Grundidee, wenn
sie Qualität besitzt.'“
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