Friederike
Stephan (links) und Helen Hauk mit Gastgeberin Renate Gradistanac
im Deutschen Bundestag. Privatbild
17. März
2008
Abenteuerland Bundestag
Friederike
Stephan und Helen Hauk absolvierten ihr BOGY bei Renate Gradistanac
in Berlin
Wildberg / Nagold
/ Berlin. Politik kann zu einem Abenteuer werden, wenn man quasi
aus dem Klassenzimmer in den Deutschen Bundestag gebeamt wird - und
die beste Freundin dabei hat. Friederike Stephan und Helen Hauk,
beide 16, beide aus Wildberg und Schülerinnen am
Otto-Hahn-Gymnasium in Nagold, tauchten eine Woche in den
politischen Betrieb in Berlin ein.
Die
SPD-Bundestagsabgeordnete Renate Gradistanac hatte Helen und
Friederike im Rahmen der Berufsorientierung an Gymnasien (BOGY)
eingeladen. Das Programm war straff, das Arbeitspensum
vielfältig, die Berufsorientierung kein Spiel: Debatte
über Babyklappe, Staatsakt für die ehemals erste
Bundestagspräsidentin Annemarie Renger, Begegnungen mit Renate
Künast von den Bündnisgrünen und Franz
Müntefering („Ist er das echt?“).
Die
Abgeordnete nahm die Schülerinnen mit in fraktionsinterne
Arbeitsgruppen und zur Sitzung des Ausschusses für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend. „Toll, dass wir uns hier so frei
bewegen können“, sagte Helen und zog mit Friederike auf
eigene Faust los zur Ausstellung „100 Jahre
Frauenwahlrecht“, danach Reichstagskuppel, danach
Bundestagskantine... „Und toll, wie die Häuser alle
unterirdisch miteinander verbunden sind - wenn man zum Reichstag
will, muss man gar nicht raus.“
Überrascht waren beide von dem zwanglos-kollegialen
Umgang zwischen den Abgeordneten der fünf Fraktionen auf der
Arbeitsebene, etwa im Tourismus- und Familienausschuss. Das,
bekannten Friederike und Helen, stelle man sich ganz anders vor,
wenn man Politik vor allem aus dem Fernseher kenne.
Was bringt
eine Berufsorientierung im Deutschen Bundestag? Einsicht, wie
komplex die bislang nur im Gemeinschaftskundeunterricht oder durch
die Medien vermittelte Politik tatsächlich ist, eine Ahnung
davon, wie Politik „gemacht“ wird, ein erster Eindruck
von der Arbeit einer Abgeordneten. Ob die beiden jungen Frauen sich
vorstellen können, sich je selbst um ein Mandat zu bewerben? -
Berufspolitikerin mögen beide vorerst nicht werden -
Friederike plant ein naturwissenschaftliches Studium, Helen
interessiert sich für Kunst, Design und Sprachen.
Die BOGY-Woche
stärkte am Ende auch das Selbstbewusstsein. Berlin kannten die
Schülerinnen bereits - sie fanden sich prima zurecht, obschon
wegen des Streiks im Öffentlichen Nahverkehr Busse und
U-Bahnen nicht fuhren -; und nun kennen sie sich auch im
Regierungsviertel aus. Im BOGY-Berichtsheft steht der Dank an die
Abgeordnete: „Frau Gradistanac ist eine beeindruckende
Person. Wir bedanken uns herzlich, dass sie uns diese
erlebnisreiche Woche ermöglicht hat.“
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