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Renate Gradistanac
Mitglied des Deutschen Bundestages
SPD
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Auf dem Dach der Hauptstadt: Freudenstadts Kepler-Hauptschüler/innen besuchten das Reichstagsgebäude und stellten sich dort zum Gruppenbild; mit dabei: Schulleiter Dieter Eberhardt und Lehrer Jörg Reiser. Bild: Thomas

19. März 2007

Beruf, Haushalt, Kater füttern

Freudenstadts Kepler-Schüler/innen wollten wissen, wie das im Hause Gradistanac so läuft

Wie vereinbart die Politikerin Renate Gradistanac Familie und Beruf? Wie kam Gradistanac überhaupt zur Politik? Macht sie Frauenpolitik, weil sie selbst unterdrückt worden ist? - Die Schülerinnen und Schüler aus Freudenstadt hatten sich auf ihre Berlin-Fahrt gut vorbereitet und fragten ungeniert.

23 Zehntklässler/innen der Kepler-Hauptschule mit Werkrealschule Freudenstadt, begleitet von Schulleiter Dieter Eberhardt und Lehrer Jörg Reiser, waren auf Einladung der SPD-Bundestagsabgeordneten in die Hauptstadt gereist. Im Reichstagsgebäude diskutierten sie mit Büroleiterin Sybille Thomas über Politik und das Politikverständnis der Abgeordneten.

Die Klasse lernte zunächst, dass vermeintlich neutrale Fragen Auskunft über die Denkweise des Fragenden oder dessen aktuellen gesellschaftlichen Hintergrund geben können. „Würden Sie die Frage: Wie vereinbaren Sie Familie und Beruf? auch einem männlichen Abgeordneten stellen?“, gab Sybille Thomas zurück.

Dem Haushalt Gradistanac jedenfalls sind die beiden Töchter mittlerweile entwachsen, und Ehemann Georg sei als Künstler so emanzipiert wie seine Frau: Wer von beiden zu Hause ist, kümmert sich um den Haushalt und füttert den Kater.

Zur Politik findet jeder auf seine Weise. Man macht im Ortsverein einer Partei mit oder unterstützt etwa eine Initiative. Bevor Renate Gradistanac in die SPD eintrat und in Wildberg Gemeinderätin wurde, engagierte sie sich früh in dem Verein „Frauen helfen Frauen“ und war vor 15 Jahren Mitbegründerin des Frauenhauses im Kreis Calw. Sybille Thomas: „Um sich für Veränderungen einzusetzen, muss man nicht selbst Opfer sein.“

Politik sei weder Selbstzweck noch ein Selbstverwirklichungsprojekt. Idealismus und Leidenschaft seien ein guter Antrieb, Realismus und Weitblick aber Voraussetzung für verantwortungsvolle Politik. „Viele Entscheidungen, die heute getroffen werden, wirken weit in die Zukunft, also muss die Politik heute eine Vorstellung davon haben, wie die Gesellschaft in 20 Jahren aussehen soll.“

Abgeordnete werden selten gelobt, umso schöner, wenn es doch geschieht und dann sogar in Abwesenheit der gelobten Person. Schulleiter Dieter Eberhardt war so frei: „Frau Gradistanac ist eine Abgeordnete in unserer Region, die immer für uns da ist, wenn wir ein Problem haben.“