Die
Berufsfachschüler/innen der Luise-Büchner-Schule,
angeleitet von Joachim Diedrich und Julia Haschke, beim Gruppenbild
vor der Reichstagskuppel; mit auf dem Foto ist Sybille Thomas,
Büroleiterin von Renate Gradistanac. Privatbild
22. September
2008
Berlin,
Berlin, wir waren in Berlin
Renate
Gradistanac lud Freudenstadts Luise-Büchner-Schule nach Berlin
ein
Freudenstadt /
Berlin. Ist es gerecht, wenn Abgeordnete über eine
Gehaltserhöhung selbst entscheiden können? Solche Fragen
trieben die Berufsfachschülerinnen der
Luise-Büchner-Schule bei deren Berlin-Besuch um.
25 junge
Frauen und ein junger Mann waren mit ihren Lehrern Joachim Diedrich
und Julia Haschke auf Einladung der SPD-Bundestagsabgeordneten
Renate Gradistanac knapp vier Tage in Berlin. Bei der Visite im
Reichstagsgebäude stand Sybille Thomas, Büroleiterin der
Abgeordneten, stellvertretend Rede und Antwort.
Wie kommt man
in die Politik, wie, warum und wozu wird man Abgeordnete? Gewiss
ist: Man gerät nicht versehentlich in den Bundestag.
„Wer das Mandat will“, sagte Sybille Thomas,
„muss darum kämpfen. Beharrlichkeit, Behauptungswillen
und Überzeugungskraft helfen auf dem Weg, aber ohne
Begeisterung für eine Sache bleibt Politik ein Job, den man
neben anderen Jobs erledigt.“
Beim Vortrag
auf der Besuchertribüne des Deutschen Bundestags diskutierten
die Schülerinnen mit dem Referenten übers Geld. Die
Berufsfachschülerinnen im Alter von 16 bis 19 Jahren empfanden
es als ungerecht, dass Abgeordnete die Höhe ihres Gehalts
selbst bestimmen können. Der Referent stimmte zu: Die
Entlohnung müsse neu geregelt werden. Freilich habe sich das
Verfahren längst gegen die Abgeordneten gewendet.
Die
ursprüngliche Regelung, wonach sich die Höhe der
Diäten an einem Richtergehalt orientieren solle, sei in der
Praxis kaum umsetzbar. Während ein Richtergehalt ohne Aufsehen
angehoben werden könne, werde jede geplante
Diätenerhöhung öffentlich diskutiert und oft
verworfen. Abgeordnete arbeiteten gleichviel oder mehr als ein
Landrat oder ein Oberbürgermeister, verdienten aber
weniger.
Politisch war
auch der übrige Teil des Bildungsprogramms. Die Gruppe
besuchte das Jüdische Museum in Kreuzberg und informierten
sich in der Dauerausstellung „A Story Of Berlin“
über ein Stück Lokal- und Weltgeschichte.
Im
Übrigen genossen die Jugendliche die Tage in der
Großstadt. Der herbe Charme rund um den Alexanderplatz und
der Kontrast zwischen dem alten Westberlin am Ku'damm sowie der
neuen Mitte entlang der Friedrichstraße ist für
Berlin-Besucher/innen ein Stadterlebnis, wie es dies in Deutschland
kein zweites Mal gibt.
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