24. Mai
2005
Delegationsreise Australien/Japan
abgebrochen
Renate
Gradistanac zurück in Berlin
Die SPD hat die
Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen verloren. Das ist eine herbe
Niederlage für uns. Obwohl Peer Steinbrück gut regiert
und einen energischen Wahlkampf gemacht hat, hat es nicht gereicht.
Das Wahlergebnis in Nordrhein-Westfalen ist ein Einschnitt für
das ganze Land. Wir werden als SPD klare Entscheidungen zu treffen
haben für den Weg der kommenden Jahre. Deutschland befindet
sich in einem tief greifenden Veränderungsprozess. Es geht
darum, unser Land unter den besonderen Bedingungen der
Überwindung der deutschen Teilung auf die Erfordernisse des
21. Jahrhunderts auszurichten. Mit der Agenda 2010 haben wir dazu
entscheidende Weichen gestellt. Wir haben die notwendigen Schritte
unternommen, die sozialen Sicherungssysteme zukunftsfähig zu
machen und die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft
zu stärken. Dies sind unabdingbare Voraussetzungen für
mehr Wachstum und Beschäftigung in Deutschland. Erste Erfolge
auf diesem Weg sind unübersehbar.
Dieser Weg der
Erneuerung ist anstrengend, aber richtig. Er hat Zweifel
ausgelöst bei manchen, aber er kann auch zusätzliches
Vertrauen bewirken. Bis sich die Reformen auf die konkreten
Lebensverhältnisse aller Menschen in unserem Land positiv
auswirken, braucht es Zeit. Vor allem aber braucht es die
Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger für
eine solche Politik. Die Opposition mit ihrer Mehrheit im Bundesrat
entzieht sich der Verantwortung und nutzt ihre Macht zur taktischen
Blockade. Das ist schlecht für unser Land. Deutschland braucht
jetzt klare Verantwortlichkeiten, klare Verhältnisse. Mit dem
bitteren Wahlergebnis für die SPD in Nordrhein-Westfalen ist
die politische Grundlage für die Fortsetzung unserer Arbeit
infrage gestellt.
Aus diesem
Grund begrüße ich die Entscheidung des
SPD-Präsidiums. Das SPD-Präsidium hat sich in seiner
Sitzung am Montagmorgen einstimmig für Neuwahlen im Herbst
dieses Jahres ausgesprochen. Damit folgt es dem ausdrücklichen
Wunsch Gerhard Schröders und Franz Münteferings. Mit den
Neuwahlen will die SPD die Bürgerinnen und Bürger bitten,
mit einem klaren Vertrauensvotum für Bundeskanzler Gerhard
Schröder und seine Politik das strukturelle Patt zwischen
Bundestag und Bundesrat zu beantworten und klar zu stellen, das
Deutschland von der gewählten Bundesregierung regiert sein
will - nach den Prinzipien Wohlstand für alle, soziale
Gerechtigkeit und Zukunftsfähigkeit.
Für den
Mittwochmorgen hat die SPD-Bundestagsfraktion eine Sondersitzung
einberufen. Ich habe meine Delegationsreise mit dem
Tourismusausschuss nach Australien und Japan abgebrochen und werde
in dieser Sondersitzung über Neuwahlen mitentscheiden. Unsere
Demokratie ist stabil. Ich bin zuversichtlich, dass wir das Land
aufrütteln können und in einem ernsthaften und intensiven
Ringen um den Wählerauftrag zusätzliches Vertrauen
gewinnen werden. Selbstverständlich stelle ich mich dieser
Herausforderung.
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