Das FSJ ist
immer noch Mädchensache - Renate Gradistanac im Gespräch
mit Simone Schönbarth. Mit auf dem Bild sind
Waldachtalblick-Leiter Peter Schnell (rechts), die Regionalleiterin
des Wohlfahrtswerks, Corinna Mühlhausen (dritte von rechts),
deren Kollegin Katrin Schilling (zweite von links) sowie die
FSJlerinnnen Violetta Baier, Nicole Manz und Diotima Halasz. Bild:
SPD
26. August
2005
Erfahrungen, die man nicht kaufen kann
Renate
Gradistanac: Aber das FSJ darf kein Pflichtjahr für alle
werden
Nicole Manz, 19,
aus Glatten möchte die Erfahrungen, die sie während des
Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) in der Dornstetter
Schwarzwaldwerksatt gemacht hat, nicht missen. Nicole berichtete
bei einem Treffen mit Renate Gradistanac in Dornstetten über
ihre Erfahrungen als FSJlerin.
In dem vom
Verein für soziale Integration psychisch Kranker getragenen
Haus Waldachblick in Haiterbach traf die SPD-Bundestagsabgeordnete
insgesamt vier FSJlerinnen aus den Kreisen Freudenstadt und Calw.
Mit den jungen Frauen sowie Heimleiter Peter Schnell und Katrin
Schilling und Corinna Mühlhausen vom Landeswohlfahrtswerk
diskutierte sie über das Freiwillige Soziale Jahr in Theorie
und Praxis.
„Das FSJ
bietet jungen Leuten die Gelegenheit, Erfahrungen zu sammeln, die
es nicht zu kaufen gibt“, sagte Katrin Schilling. Nicole Manz
bestätigte das: „Die Arbeit mit Behinderten war eine
Herausforderung. Ich habe gelernt, wieder Kleinigkeiten zu
schätzen.“ Nicole hat ihre Arbeit so gut gemacht, dass
ihr die Institution eine Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin
angeboten hat.
Nicoles
Kollegin Simone Schöngarth, die ihr FSJ in Haiterbach gerade
beendet hat, bedauert eine Ungleichbehandlung: „FSJlerinnen
sollten zumindest dieselben Vergünstigungen wie
Zivildienstleistende erhalten.“
Renate
Gradistanac nannte den Einsatz der FSJlerinnen
„vorbildlich“ und unabdingbar für die
Gesellschaft: „Dieses Engagement fördert den
Zusammenhalt und bereichert junge Frauen und Männer.“
Ein Pflichtjahr für alle jungen Erwachsenen lehnt Gradistanac
ab, auch dann, wenn der Wehrdienst abgeschafft werden
sollte.
Indes
wächst das Interesse am Freiwilligendienst. Und die
Bundesregierung hat das FSJ gestärkt: Renate Gradistanac:
„Wir stocken die FSJ-Plätze von derzeit 17.000 auf
30.000 geförderte Plätze auf.“
Katrin
Schilling verwies auf Veränderungen bei den Jugendlichen
selbst: Vor zehn Jahren seien noch 65 Prozent der FSJler
Gymnasiasten gewesen, seither sei der Anteil an Real- und
Hauptschülern deutlich gestiegen. Deutlich mehr junge
Erwachsene absolvieren inzwischen nach der Ausbildung ein
Sozialjahr. Mit 13 Prozent unverändert gering sei der Anteil
junger Männer an den FSJlern.
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