Altensteigs
Realschüler/innen zu Besuch bei Renate Gradistanac in Berlin,
mit auf dem Bild sind Ursula Engelhardt und Lehrer Detlef Alt.
Privatbild
29. September
2008
Feuerwehr
oder Klimaschutz - Einsatz zeigen!
Altensteigs Realschule zu Besuch bei Renate Gradistanac in
Berlin
Altensteig /
Berlin. Abgeordneten geht es auch nicht anders als Schülern:
Fehlen sie unentschuldigt, hat das Konsequenzen. Welche - das
verriet Renate Gradistanac Altensteigs
Realschüler/innen.
Die
Schülerinnen und Schüler der zehnten Klasse, angeleitet
von Klassenlehrerin Ursula Engelhardt und Lehrer Detlef Alt, waren
auf Einladung der SPD-Bundestagsabgeordneten in Berlin und zu
Besuch im Reichstagsgebäude.
Renate
Gradistanac schilderte ihren Weg in die Politik gemäß
dem 68er-Prinzip: Das Private ist politisch. Politisch im Sinne von
Mitreden, Mitgestalten, Mitbestimmen ist etwa die Elternarbeit oder
das Engagement in Gemeinderat und Kreistag. „Die
Kommunalpolitik war wichtig für mich - hier habe ich mir ein
breites, fundiertes Wissen angeeignet.“
Mittlerweile
hat Gradistanac 20 Jahre Politik gemacht. Wenn sie ihre Fazit in
einen Satz fassen sollte, dann so: „Es lohnt sich zu
kämpfen!“ Ein Satz, der gleichzeitig als Ansporn und
Ermutigung gemeint ist. Die Abgeordnete rief die Jugendlichen auf,
sich zu interessieren und zu engagieren, egal ob im Sportverein,
für den Klimaschutz, die Feuerwehr oder die
Kirchen.
Um
Tagespolitik ging es auch noch - Schüler/innen, Lehrer/in und
Abgeordnete redeten gemeinsam gegen den von der Deutschen Bahn
geplanten und inzwischen wieder zurückgenommenen
„Bedienzuschlag“ am Fahrkartenschalter an; Renate
Gradistanac warb dafür, dass alle, auch alle kleinen
Bahnhöfe im ländlichen Raum, barrierefrei ausgestattet
werden müssten.
Zuletzt
erzählte Gradistanac die Anekdote von der Anwesenheitspflicht
im Deutschen Bundestag. In jeder Sitzungswoche, wenn das Parlament
tagt, haben Abgeordnete Präsenzpflicht. Morgens müssen
sie im Reichstagsfoyer, gleich hinter der Pforte, ihre Anwesenheit
per Unterschrift dokumentieren. Einmal kam Gradistanac mit ihrer
Tübinger Kollegin, der einstigen Justizministerin Herta
Däubler-Gmelin, durch die Pforte. „Wir haben
geschwätzt, worum es gegangen ist, weiß ich nicht mehr,
aber es muss wohl wichtig gewesen sein. Wir haben später beide
gemerkt, dass wir vor lauter Schwätzen die Unterschriften
vergessen hatten.“ Die Bundestagsverwaltung lässt in
einem solchen Fall nicht mit sich handeln. Wer unentschuldigt
fehlt, dem werden hundert Euro von der Diät
abgezogen.
Der Besuch im
Bundestag war nur ein Teil der fünftägigen Bildungsfahrt.
Großen Eindruck machte die Führung durch das einstige
Stasi-Gefängnis in der Gedenkstätte
Hohenschönhausen. Zum Berlin-Programm gehörten eine
Spree-Fahrt, eine Radtour nach Potsdam, die Besichtigung der
Gedächtniskirche samt Ku'damm-Bummel, eine Erkundung des
Alexanderplatzes und Tanzen in der Schüler-Disko „D
Light“.
Eine besondere
Pointe war der Einfall einer Wildschweinrotte in den
Pensionsvorgarten, mitten in Berlin. Ursula Engelhardt war sehr
amüsiert: „In Altensteig sind die Schüler noch
keinem Wildschwein begegnet - dafür müssen sie extra nach
Berlin fahren!“
|