Der
Abschlussjahrgang der Realschule Loßburg, begleitet von
Brunhilde Tisler, Bernd Todt und Bernd Uhrig zu Besuch bei der
SPD-Bundestagsabgeordneten Renate Gradistanac in Berlin.
Privatbild
24. Juli
2007
Ohne
Sprechstimme, aber mit Stimmstimme
Loßburger Realschüler waren zu Besuch bei einer
heiseren Renate Gradistanac
Loßburg.
Wie bestraft man eine Politikerin hart? Man hext ihr eine
Bronchitis an den Hals, dann ist sie ohne ihr wichtigstes Werkzeug,
die Stimme. Als der Abschlussjahrgang der Realschule Loßburg
zu Besuch bei Renate Gradistanac war, wurde die
SPD-Bundestagsabgeordnete von Heiserkeit geplagt. Auf die
Fragestunde mit den 54 Schülerinnen und Schülern bestand
sie dennoch.
Ohne
Sprechstimme, aber mit Stimmstimme - Renate Gradistanac war da und
gab mehr oder weniger flüsternd Auskunft: dass Geradlinigkeit
in der Politik keine Phrase sein dürfe, man Verantwortung
übernehmen und gegebenenfalls „hinstehen und nein
sagen“ müsse, wenn man glaubwürdig sein
wolle.
Die Frage nach
dem Geld und dass ein Oberbürgermeister oder Landrat mehr
verdiene als eine Bundestagsabgeordnete, sei nicht entscheidend.
„Ich fühle mich privilegiert, dass ich als Mitglied des
Deutschen Bundestags Politik mit gestalten darf. Ich bin eine von
613 Abgeordneten. Aber ich nehme meine Aufgabe
ernst.“
Die Frage
eines Loßburger Schülers, ob Politiker sich als
Generalisten in sämtliche Themen einarbeiten müssten, die
im Deutschen Bundestag debattiert werden, verneinte Gradistanac.
„Es läuft umgekehrt: Damit kein Thema verloren geht, ist
jedes Vorhaben einer Berichterstatterin oder einem Berichterstatter
zugeordnet.“
Die Familien-
und Tourismuspolitikerin Gradistanac konzentriert sich auf Themen,
die in diese Ressorts fallen. Freilich sind beide Fachbereiche
Querschnittsressorts: Tourismuspolitik tangiert etwa auch die
Infrastrukturpolitik: „Die Tourismusregion Schwarzwald
braucht ein gut ausgebautes Straßen- und Schienennetz und
Bahnhöfe mit Aufzügen, Lautsprecheranlagen und
Fahrkartenautomaten, die man versteht.“
Der Besuch im
Bundestag und das Gespräch mit der Abgeordneten waren nur ein
Teil der Studienfahrt. Die Zehntklässler/innen aus
Loßburg hatten Termine im Verteidigungsministerium, im
ehemaligen Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen und in den
Gedenkstätten Deutscher Widerstand und Plötzensee. Die
Stadt wurde besichtigt, Museen erkundet, der Geschichte Berlins
nachgespürt, die Show der „Blue Man Group“ und das
„Tropical Island“ in Brandenburg besucht.
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