„Uns die Macht – den anderen die
Kröten: Die Kröten darf dann die Unterelberegion
schlucken. Das ist die Botschaft der schwarz-grünen
Koalitionäre in Hamburg in Sachen Elbvertiefung für die
Menschen an der Niederelbe“, kommentiert die Horneburger
Bundestagsabgeordnete Margrit Wetzel den gestern vorgelegten
Hamburger Koalitionsvertrag.
Die schwarz-grünen Koalitionäre haben in ihrem Vertrag
eine ökonomische Notwendigkeit der Fahrrinnenvertiefung
festgehalten. Gleichzeitig sei es ebenso nötig „die
ökologische Situation der Elbe deutlich zu verbessern“.
Dafür will Hamburg eine Stiftung gründen, die durch 40
Millionen € in den nächsten zehn Jahren finanziert
werden soll. Eingespeist werden soll ein erhöhtes bzw. neues
Hafengeld auch für „Voll- Containerschiffe im
Liniendienst“ die über 8000 TEU tragen können.
„Man kann den Grünen nur zurufen: Ihr habt es nicht
begriffen! Ökologie in allen Ehren, aber die wichtigste Frage,
die die Menschen entlang der Unterelbe bewegt, ist die Frage nach
der Deichsicherheit. Die wird kaum durch eine Stiftung mit einer
vergleichsweise lächerlichen Einlage zu garantieren
sein“, ärgert sich Margrit Wetzel über die
Naivität und Orts-Zentriertheit auf Seiten der Hamburger
Grünen.
Mit Hilfe der Stiftung sollen ökologisch wertvolle
Ästuar-Lebensräume - insbesondere Flachwasserbereiche -
geschaffen werden. „Da kann ich nur einen Blick vor den Deich
bei Otterndorf empfehlen“, so Wetzel, „dort gibt es
bereits ein wertvolles Flachwassergebiet, nämlich das
Watt.“ Leider ist dieses aufgrund der letzten Elbvertiefung
seit Jahren auf dem Rückzug und kann so seine wichtige
Schutzfunktion vor dem Deich nicht mehr entsprechend erfüllen.
„Wenn man sich das vor Augen hält, kann man die
Zielsetzung der Stiftung nur zynisch nennen. Da sollen Dinge
wiederhergestellt werden, die durch die letzte Elbvertiefung
langsam zerstört werden“, schimpft Wetzel.
„Anstatt über ökologisch wertvolle
Flachwassergebiete zu schwadronieren, hätten sich die
Grünen vielleicht auch mal mit den berechtigten Sorgen der
Menschen hinter den Deichen auseinandersetzen sollen“, so die
Sozialdemokratin.
„Dass sich die Grünen durch das Tideelbe-Management der
Hamburg-Port-Authority so einwickeln lassen, hätte ich kaum
für möglich gehalten. Ich erinnere in diesem Zusammenhang
nur an den Nutzen, den sich die Hamburger für ihren Hafen von
der Schlickfalle vor Jork versprechen“, so die
Elbvertiefungsgegnerin.
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