Für anständige Bezahlung

Juni 2005
„Längst hat auch die Politik erkannt, dass Leiharbeit, in ihren Anfängen äußerst kritisch gesehen, Beschäftigung schaffen kann“, erklärt die SPD-Bundestagsabgeordnete Margrit Wetzel. 1948 in den USA erfunden, fasste die Leiharbeit mit Beginn der 60er Jahre auch in Deutschland Fuß und wurde 1972 mit der Verabschiedung des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes (AÜG) auf legale Füße gestellt und einer Reihe von Schutzbestimmungen zugunsten des Arbeitnehmers unterworfen, die im Laufe der Zeit immer weiter gelockert und verändert wurden.
„Das AÜG legt heute unter anderem fest, das die Leiharbeiter den Stamm-Mitarbeitern des Entleihbetriebes gleichzustellen sind. Es verlangt also gleichen Lohn und auch für die sonstigen Arbeitsbedingungen Gleichbehandlung - Es sei denn, ein Tarifvertrag legt etwas anderes fest.“ Und genau wegen dieses Punktes beobachtet die Bundestagsabgeordnete kritisch die zunehmende Tendenz in Medienunternehmen, Redakteur- und Volontärsstellen mit Leiharbeitern zu besetzen und somit gezielt die für die entsprechenden Medienbereiche geltenden Tarifverträge zu unterlaufen. Immer mehr Verlage leihen Redakteure und Volontäre über Leiharbeitsfirmen aus, anstatt sie im eigenen Unternehmen zu beschäftigen. Für die Redakteure und Volontäre gilt dann der Tarifvertrag, den die Leiharbeitsfirma abgeschlossen hat und der ca. 20 –40 Prozent unter den Tarifverträgen für Journalisten liegt. „Wenn sich dann noch herausstellt, dass die Verlage an den Leiharbeitsfirmen beteiligt sind, liegt der Verdacht nahe, dass es hier schlicht darum geht, Journalisten zu weit schlechteren Konditionen beschäftigen zu können, als dies die bundesweit geltenden Tarifverträge für Journalisten vorsehen,“ meint Margrit Wetzel. Sie beobachtet deshalb die derzeitige Entwicklung äußerst genau und will sich für eine Überarbeitung des AÜG einsetzen, um Missbrauch dieser Art auf Kosten der Arbeitnehmer zu verhindern.
„Allerdings habe ich solchen Missbrauch aus unserer Region bisher nicht gehört“ so die Sozialdemokratin zu unserer Zeitung, “aber damit wird der Wettbewerb unterlaufen und unsere Zeitungsverlage und Redakteure leiden unter solchen verschärften Wettbewerbsbedingungen!“
 

 

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