Airbus-Betriebsräte zu Gespräch bei Peter Struck

Vertreter der verkaufsgefährdeten Werke sprechen mit SPD-Fraktionschef

Juni 2007

Dr. Ditmar Staffelt, Betriebsrat Detlef Gehrke, SPD-Fraktionsvorsitzender Dr. Peter Struck, Martin Gerster MdB  Betriebsrat Franz Hermann (Laupheim) und Dr. Margrit Wetzel im Vorstandssaal der SPD-Bundestagsfraktion in Berlin (v.l.n.r.)

 

Die Betriebsräte der verkaufsgefährdeten deutschen Airbus-Werke haben heute in Berlin ein Gespräch mit dem SPD-Fraktionsvorsitzenden Dr. Peter Struck geführt. In dem sehr konzentrierten Gespräch berichteten die Airbus-Betriebsräte über die Situation in den gefährdeten Airbus-Standorten. Struck sagte zu, die Bundesregierung zu einem klaren Bekenntnis für die deutschen Airbus-Standorte aufzufordern.

Thomas Busch, Airbus-Betriebsrat aus Varel, kritisierte mit deutlichen Worten die Informationspolitik des Airbus-Managements: „ Es gibt bis heute von der Airbus-Spitze keine Zusicherung über die Vergabe von Arbeitspaketen zum A350 und zum A320-Nachfolgemodell. Die Beschäftigten in den Werken warten dringend auf klare Signale aus dem Management. Sie erwarten aber auch, dass sich die Bundesregierung endlich einmischt.“ Hinzu komme, dass das Management bisher weder den Airbus-Beschäftigten noch der Politik eine nachvollziehbare betriebswirtschaftliche Begründung für den Verkauf der Werke vorgelegt habe. „Wir halten den Verkauf der Werke für falsch“, so Busch. Die Airbus-Betriebsräte warnten vor einem Ausverkauf der deutschen Airbus-Standorte. Sie befürchten, dass nationale Kernkompetenzen im Flugzeugbau verspielt werden. „Airbus hat jahrelang von der Regierung Unterstützung für Forschung und Entwicklung erhalten. Das dadurch aufgebaute Know-how darf jetzt nicht leichtfertig abgegeben werden“, sagte Busch.

Landrat Sven Ambrosy und der Vareler Bürgermeister Christian Wagner stellten Struck die Auswirkungen eines Werksverkaufs für die Region Friesland dar. Neben dem drohenden Verlust von Arbeitsplätzen nannten die beiden geringere Gewerbesteuereinnahmen und fehlende Aufträge bei den Zulieferbetrieben in der Region. Sie schlossen sich der Forderung von Betriebsrat Busch an, dass es auch für Varel und alle anderen betroffenen Standorte Arbeitspakete an den Zukunftsprojekten A350 und dem A320-Nachfolgemeodell geben müsse. Nur dadurch sei der Einstieg in die zukunftsträchtige Kohleverbundfaser-Technologie gesichert: „Die Arbeitspakete sind wichtig, um diesen Standort langfristig zu sichern.“

Fraktionschef Struck sagte den Betriebsräten seine Unterstützung zu. Er wolle in dieser Sache rasch Kontakt zu Bundeskanzlerin Angela Merkel und Wirtschaftsminister Michael Glos aufnehmen. Die Bundesregierung müsse den EADS-Konzern dazu auffordern, dass Airbus die Gründe für den Verkauf der Werke darlege. Die Regierung müsse ihrer industriepolitischen Verantwortung nachkommen. Wichtig sei außerdem, dass die Regierung für eine gerechte Verteilung der Arbeitspakete für den A350 und den A320-Nachfolger auf die deutschen Airbus-Standorte sorge. Sollten die Airbus-Werke verkauft wer-den, müssten diese an einen deutschen Investor gehen.

Margrit Wetzel betonte die hohe Bedeutung, die das Werk Buxtehude für den Komplex „Kabine“ habe. „Die Regierung muss ihre Zurückhaltung endlich aufgeben. Wir brauchen eine klare Vertretung unserer industriepolitischen Interessen. Nicht nur Frankreich hat in dieser Frage nationale Interessen, sondern auch Deutschland. Die Wertschöpfung muss auch bei uns stattfinden“, sagte die Abgeordnete.

Als Vertreter der Airbus Standorte nahmen die Betriebsräte Thomas Busch (Varel), Michael Eilers (Nordenham), Detlef Gehrke (Buxtehude) und Franz Hermann (Laupheim) an dem Gespräch teil. Daneben waren die Landräte Sven Ambrosy (Friesland) sowie Michael Höbrink (Wesermarsch) und der Vareler Bürgermeister Christian Wagner nach Berlin gereist. Als zuständige SPD-Wahlkreisabgeordnete waren Karin Evers-Meyer (Varel), Martin Gerster (Laupheim), Holger Ortel (Nordenham) und Dr. Margrit Wetzel (Buxtehude) zugegen. Weitere Vertreter der SPD-Bundestagsfraktion waren Garrelt Duin (industriepolitischer Sprecher) und Dr. Ditmar Staffelt (Koordinator Luftfahrtindustrie). 
zurück zur Übersicht