CO2 Reduzierung auch bei Autos – keine Frage des Wollens, sondern des Müssens

Februar 2007
Mit dem aktuellen Klimabericht der Vereinten Nationen scheint die dringende Reduzierung des durch Verkehr verursachten Treibhausgases CO2 ins Bewusstsein der Politik zurückgekehrt zu sein. CO2 Reduzierung, ein Thema, dass erst jetzt im Zusammenhang mit dem Klimawandel gesehen wird? „Mitnichten, denn bereits 1998 ging die europäische Automobilindustrie eine Selbstverpflichtung zur Reduzierung auf 140 Gramm CO2 pro Kilometer für Neufahrzeuge ab dem Jahr 2008 ein. Eine Senkung auf 120 Gramm pro Kilometer wurde für „möglich“ gehalten. Der aktuelle CO2-Durchschnittswert neuer PKW liegt knapp über 160 Gramm und damit eindeutig zu hoch. Die Automobilindustrie genügt ihren eigenen Ansprüchen damit nicht“, erklärt die sozialdemokratische Verkehrspolitikerin Dr. Margrit Wetzel.

Jüngst stellte der Verband der Deutschen Automobilindustrie in einem Gespräch mit SPD-Verkehrspolitikern die Konzepte und technologischen Entwicklungen der Automobilindustrie zur Reduzierung des CO2 Ausstoßes vor.  Die Nichteinhaltbarkeit der Selbstverpflichtung erklärte der VDA lapidar mit dem  Trend zu größeren und schwereren Autos wie Vans und Sports Utility Vehicle, was zwangsläufig zu höheren Durchschnittsverbräuchen führe.

Kanzlerin Angela Merkel - immerhin eine ehemalige Umweltministerin – wollte sich scheinbar zur Autokanzlerin machen und hat vorschnell die behäbigen Interessen der deutschen Autoindustrie in Brüssel vertreten, um jetzt am Rande der Sicherheitskonferenz in München die Verantwortung der Autoindustrie anzumahnen und zu erinnern, dass sie ebenfalls ihren Anteil beitragen und klimaschonende, spritsparende Autos entwickeln muss.

Im Ergebnis wird die EU nach kräftigem Tauziehen sanftere Vorgaben für die Automobilindustrie machen. Durch Maßnahmen im Motormanagement soll ab 2012 ein Grenzwert von 130 Gramm CO2 gelten. Einsparungen weiterer 10 Gramm sollen erreicht werden durch: Umweltfreundliche Klimaanlagentechnik, Kontrollsysteme für optimierten Reifendruck und die Anrechnung von Biosprit.

„Richtig ist, unsere Autohersteller in die Pflicht zu nehmen, damit sie das, was sie vor zehn Jahren als möglich erachtet haben, nämlich einen Grenzwert von 120 Gramm CO2 je Kilometer, nun bis 2012 auch erreichen“, so die Verkehrspolitikerin Margrit Wetzel zu den europäischen Anstrengungen zur CO2 Minderung im Straßenverkehr.

„Unsere deutschen Autobauer müssen aber wieder innovativer werden, besonders im Bereich der Abgasminderung und Treibstoffeinsparungen, damit wir durch weltweit immer strengere Grenzwerte nicht den Anschluss im internationalen Wettbewerb verlieren. Wir sollten uns wieder auf unsere Ingenieursleistungen besinnen, z.B. ist der innovative sparsame Hybrid-Antrieb – von deutschen Automobilbauern zu Unrecht verschmäht - eine Entwicklung der Firma Bosch. Aber auch andere Techniken, wie der Erdgas-Antrieb, sind technisch ausgereift auf dem Markt verfügbar und haben einen weit geringeren CO2 Ausstoß als Benziner. Oder auch die breite Anwendung einer „Motor-Start-Stop-Automatik“ - VW hatte solch ein System bereits vor Jahren im Angebot - gehören auf den Prüfstand und zu marktfähigen Preisen platziert. Es ist höchste Zeit zu handeln“, ruft Margrit Wetzel die deutsche Automobilindustrie auf, um eine internationale Vorreiterrolle und damit die Technologieführerschaft zurück zu gewinnen.

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