Konstruktiver Dialog mit den Ärzten?

Wetzel: „Erstaunlich, Ärzte fordern jetzt Positivliste!“

März 2006

„Die SPD-Landesgruppe Niedersachsen und unsere Fachleute haben sich mit etwa 100 Ärzten  aus Niedersachsen getroffen, um in einen Dialog über ihre Kritik am Arzneimittelversorgungswirtschaftlichkeitsgesetz (AVWG) und in die Diskussion um die Gesundheitsreform einzutreten“, berichtet Dr. Margrit Wetzel (SPD) aus Berlin.

„Besonders umstritten ist die Bonus-Malus-Regelung, das Informationsdefizit der Ärzte ist teilweise erschreckend. Die gesetzliche Regelung stellt keine Obergrenze oder Budgetierung der Therapiekosten je Patient dar, sie lässt zudem der  Selbstverwaltung die Möglichkeit, eine eigene, erfolgsorientierte Lösung zu finden. Alle Ärzte müssen bei der Verordnung von Medikamenten auch ihrer wirtschaftlichen Verantwortung gerecht werden“, so Margrit Wetzel weiter. Um die Kosten für Arzneimittel weiter zu reduzieren, ist im AVWG zusätzlich ein zweijähriger Preisstopp vorgesehen für Medikamente, die zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung gehen.
“Verblüffend für uns war, dass die anwesenden Ärzte unisono eine „Positivliste“ fordern – genau die haben sie 2003 bei der Gesundheitsreform, in der wir die Positivliste vorgesehen hatten, vehement abgelehnt: mit der Folge, dass die damalige CDU-FDP-Mehrheit im Bundesrat uns das gekippt hat. Jetzt scheint die Positivliste das Allheilmittel zu sein – sehen wir also, ob sie nun kommen darf.“ 

Der Bundesvorsitzende der KV, Herr Dr. Gramsch, musste von seinen Berufskollegen deutliche Kritik an der Standesvertretung einstecken, weil sie sich viel zu spät gekümmert und nicht konstruktiv, sondern eher Fronten verhärtend eingesetzt hat. Der Dialog der Niedersachen-MdB der SPD soll jetzt mit Blick auf die anstehende Gesundheitsreform Abhilfe schaffen, zumindest durch direkte Kontakte mit denen, die unabhängig von ihrer Standesvertretung das Fachgespräch mit den Experten der SPD-Bundestagsfraktion und dem Gesundheitsministerium suchen. „Schade, dass unsere örtliche KV  das Fachgespräch in Berlin abgelehnt hat“ bedauert Margrit Wetzel.

 

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