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Jugendliche – fit für die Zukunft !

Juni 2000

JUMP, das 2 Mrd. schwere Programm der Bundesregierung zum Abbau der Jugendarbeitslosigkeit, ist ein voller Erfolg. Arbeitsämter, Verbände und öffentliche Einrichtungen geben sich alle Mühe, dass keine Jugendlichen ohne Perspektive und Aus- oder Weiterbildung bleiben. Leider hat JUMP aber auch Kehrseiten: Die "normalen" Arbeitgeber in der Wirtschaft haben bisher ihre Zusagen, mehr Ausbildungs- und Arbeitsplätze für Jugendliche zu schaffen, nicht in dem erwarteten Maße eingehalten. Das ist bitter. Deshalb sollte in jedem Betrieb geprüft werden, ob hier noch mehr getan werden kann.

Ja, und dann bleibt da auch noch dieser eigentümliche Eindruck, als seien Jugendliche per se "schwer vermittelbar, ohne Unterstützung nicht in der Lage, Arbeit zu finden" – irgendwie ohne Hilfe nicht fit für’s Leben. Und der Eindruck ärgert mich nun wirklich! Ich habe selten so vielfältige Kontakte zu Jugendlichen gehabt wie im letzten Jahr. Immer wieder begegnen mir absolut interessierte, bewußte junge Menschen, die oft genaue Vorstellungen von den Erwartungen haben, die sie an ihre Zukunft und die Berufs- und Lebenswelt an sie hat.

In den Schulklassen werde ich mit klugen Fragen zu allen möglichen politischen Themen bestürmt. Das Interesse ist echt und kritisch. Super! So wünsche ich mir das! Da entschuldigt z.B. vorher  ein Lehrer, dass es nicht möglich war, mit der Klasse Fragen vorzubereiten (kommt öfter vor!), und dann sind die Kids überhaupt nicht zu bremsen, haben Dutzende von Fragen, auf die sie ehrliche Antworten haben wollen. Null-Bock-Generation? Das ist wirklich vorbei! Mich jedenfalls motivieren diese Stunden mit den Schülerinnen und Schülern aus allen Schulbereichen. Da steht übrigens keine Schulform der anderen nach: Egal ob Hauptschüler oder Gymnasiasten – das Interesse ist wach und gleichermaßen kritisch. Da muss wohl selbst Schule oft besser sein als uns manchmal weisgemacht wird, oder?

Auch die Schulen selbst werden beweglicher, wenn es z.B. um Berufspraktika geht. Warum soll man Schülern nicht die Möglichkeit geben, sich Praktikumsplätze genau da zu suchen, wo ihre Interessen liegen? Auch wenn der Weg mal weiter, die Bewerbung aufregender ist.

Auslandsaufenthalte sollten für junge Leute im Studium oder in der Berufsausbildung heute selbstverständlich sein: Warum gibt es z.B. kaum länderübergreifende Austauschprogramme für Auszubildende im Handwerk, in Produktion oder Dienstleistung?

Und wenn ich die ewigen Klagen der Handwerker höre, dass die jungen Auszubildenden kaum mehr bis drei zählen könnten: Wie wäre es, wenn wir alle versuchten, den jungen Leuten auch zu Erfolgen zu verhelfen? Wenn wir mal hinsehen, wo ihre Talente stecken, ihnen Anreize geben, diese Talente in Leistung und Erfolg umzuwandeln! Mit der entsprechenden Anerkennung engagieren sich Jugendliche in so vielen Verbänden, in Sportvereinen, in gemeinnützigen und sozialen Einrichtungen, bei der Feuerwehr, überall, wo es auch Spaß und Freude macht, sich einzusetzen.

Sie sind fit am PC und mit den neuen Medien, sie sind selbstsicher, gehen mutig und voller Selbstvertrauen an Neues heran, probieren aus, sammeln Erfahrungen, sie lernen mitten im Leben.

Und dagegen verschwinden dann "Hilfsprogramme" ganz schnell aus dem Blick. Ich bin sicher: Unsere Jugend ist fit für die Zukunft.

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