Kommentar Niederelbe-Zeitung:

August 2006

Urlaubstage …

Die Menschen im Land Hadeln sind Tourismusspezialisten und wissen, dass ein Teil der Qualität des Urlaubs darin liegt, dass man ihn ganz nach seinem Geschmack gestalten kann: Die einen liegen in den arbeitsfreien Wochen tagsüber verkatert am Strand und toben sich nachts in Discos aus, andere wandern auf Schusters Rappen als Abenteurer allein durch die harte Hitze einer Wüste. Während die einen die Stille der Natur genießen und sich auf Deich- und Wattwanderungen durchpusten lassen, suchen andere in Clubs die Geselligkeit, erweitern auf Städte- oder Sprachreisen ihr Wissen oder lesen auf Balkonien endlich all die Bücher, für die sonst keine Zeit zu finden ist. Allen gemein ist das Bemühen, für eine Weile den Alltag zu vergessen. Aber ist das so einfach? Beobachten Sie auch voller Sorge die wochenlange Hitze oder die unbändigen Gewittern mit Orkanböen und Verwüstungen?

Das Wetter - oder richtiger: die Klimaveränderungen - sind eben auch im Urlaub Thema. Dabei ist vielen gerade in den vergangenen Jahren klar geworden, dass man sich vor gewaltigen Naturereignissen eigentlich nirgendwo mehr sicher fühlen kann. Die Klimaveränderungen aber sind zum Großteil von uns Menschen gemacht! Und: Wir haben auch die Möglichkeit, Ursachen abzustellen.

Wussten Sie z.B., dass in Hafenstädten wie Hamburg ein Großteil der Kohlendioxid-Emissionen, die nach heutigem Kenntnisstand großen Anteil am Treibhauseffekt haben, von den Schiffen stammt? Damit alle notwendigen Arbeiten an Bord erledigt werden können, müssen sie nämlich auch in den Häfen ihre Maschinen weiter laufen lassen – und dies mit einem die Umwelt sehr belastenden Treibstoff. Los Angeles ist weltweit der erste Hafen, der eine landgestützte Stromversorgung anbietet, wenn auch bislang noch mit nur äußerst mäßigem Erfolg.

In Deutschland sind wir noch nicht einmal so weit. Europa hat gerade eine Empfehlung an die Mitgliedsländer herausgegeben, sich des Problems bewusst zu werden und Lösungen zu suchen. Wie gut, dass wir im Rahmen der Bundespolitik durch Fördermittel technische Entwicklung und Innovation voranbringen. Auch die SPD ist hier ganz stark engagiert. So versuche ich z.B. als „Lotsin“ der SPD-Küstengang meine Kollegen und die Öffentlichkeit durch Informationsveranstaltungen für diese Probleme und ihre Lösungen zu sensibilisieren.  

Erste Schritte sind auch bei uns schon getan:

Ein innovativer Energieversorger plant zurzeit bereits die umweltfreundlichere landgestützte Stromversorgung für Schiffe – aber erst in einem Hafen.  Ein noch innovativeres Unternehmen hat das Gegenstück dazu für die Schiffe in einem Container entwickelt, der an Bord gestellt und mit den Stromabnahmestellen des Schiffes und denen an Land verbunden werden kann. Erste Reeder haben damit begonnen, ihre Schiffe mit entsprechenden Anschlüssen zu versehen.  

Viele solche Themen gehen mir während meiner sitzungsfreien Zeit durch den Kopf. Die Hitze, das Wetter, die Lektüre: mir ist der Spannungsroman „Der Schwarm“ von Frank Schätzing wieder in die Hände gefallen. Dieser atemberaubende Thriller ist trotz seines unglaublichen Szenarios äußerst realistisch, was die Misshandlungen der Erde durch den Menschen betrifft.

Es gibt also noch viel zu tun! Zunächst aber: Einen schönen Urlaub!

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