Kommentar Niederelbe-Zeitung: |
Maritim - nicht nur zum Jahresende |
Dezember 2006 |
Kaum zu glauben, dass wir
schon wieder in der Vorweihnachtszeit stecken und uns den
besinnlichen Tagen des Jahres nähern. Als
„Nordlicht“ fliegen meine Gedanken in dieser Zeit
besonders häufig zu den Menschen auf See, die diese Tage fern
der Heimat und der Familie verbringen müssen. In der
nächsten Woche aber sind nicht nur meine Gedanken auch ganz
handfest und praxisnah auf die Menschen in der Schifffahrt
gerichtet. Am 4. Dezember findet in Hamburg die 5. Nationale
Maritime Konferenz statt. Sie setzt die im Jahr 2000 in Emden
begonnene Reihe der Konferenzen fort, die das Ziel haben, die
Rahmenbedingungen für die maritime Wirtschaft in Deutschland
weiter zu verbessern, den maritimen Standort Deutschland zu
erhalten und auszubauen, Gedankenaustausch, Ergebniskontrolle und
neue Zielfestlegungen zu organisieren. In Hamburg werden wie bei
den bisherigen Konferenzen wieder viele namhafte Mitglieder der
Bundes- und Landesregierungen, des Bundestages, der Gewerkschaften
und der Wirtschaft in Workshops zum Thema arbeiten. Das zeigt, dass
die große Bedeutung des Themas allgemein erkannt wird.
Unsere Region – der Altkreis Hadeln und der Landkreis Stade – müssen daran ein besonderes Interesse haben, denn das Wohl ihrer Menschen ist maßgeblich von der Küste und der Schifffahrt geprägt. Nach einer aktuellen Broschüre der Industrie- und Handelskammer Stade sind in ihrem Bereich über 1000 Unternehmen mit ca. 5000 Mitarbeitern der maritimen Wirtschaft zuzuordnen. Hier gibt es allein 700 Unternehmen aus dem Bereich Schifffahrt, ca. 25 Betriebe des Schiff- und Bootsbaus und rund 40 Unternehmen im Frachtumschlag und der Lagerei. Als Abgeordnete der Region, Mitglied des Verkehrsausschusses des Bundestages und Vorstandsmitglied der Deutschen Seemannsmission bin ich seit vielen Jahren intensiv und mit viel Herzblut eingebunden in die Probleme der maritimen Wirtschaft und ihrer Menschen. Wir haben im harten Wettbewerb am Markt auch und gerade von politischer Seite aus in guter Zusammenarbeit mit der Wirtschaft und den Gewerkschaften die Segel gut im Wind postieren und einen zielgerichteten Kurs aufnehmen können. So hat der Bund dem deutlichen Zuwachs beim Hafenumschlag mit der Aufnahme der Hafenhinterlandanbindungen in den Bundesverkehrswegeplan, den Investitionsrahmenplan und das Infrastrukturplanungsbeschleunigungsgesetz Rechnung getragen und wird – sobald die EU-Genehmigung erfolgt ist - den Hafenumschlag durch eine deutliche Mineralölsteuermäßigung fördern. Das Bemühen um Rückflaggung der Schiffe und Besetzung mit deutschen bzw. deutschsprachigen Kapitänen zeigt erste Erfolge, die es aber gilt deutlich auszubauen. Die maritime Wirtschaft selbst hat erfolgreich Wege gefunden, hochqualifiziertes technisches Know-How und Kreativität zu bündeln. In vielen Punkten aber ringen wir noch um effektive Lösungen: So werden wichtige Themen der Konferenz das Gegensteuern gegen Wettbewerbsverzerrungen, der bereits erwähnte Ausbau der Rückflaggung und die Förderung qualifizierter Ausbildung sein. Ich weiß um den festen Willen und das Bemühen aller Beteiligten, hier auf der Konferenz und weit darüber hinaus „unser Boot“, sprich unsere Maritime Verbundwirtschaft auf ruhigem Fahrwasser in sichere Häfen zu bringen. Es wäre eine schöne Vorweihnachtsnachricht für alle Betroffenen auf See und an der Küste, wenn wir am Ende der Konferenz in diesem Sinne positive Nachrichten vermelden könnten. |