Kommentar Niederelbe-Zeitung:

März 2005

Gemeinden mit Power

Gehören Sie auch zu den Menschen, deren Glas nie halb leer, sondern immer halb voll ist? Sicher kennen Sie Leute, die stets kritisieren und lamentieren und darin verharren, anstatt etwas zu tun. Aber zum Glück gibt es eben auch viele Menschen, die diesen Fehler nicht machen. Bei uns gibt es rundherum gute Gegenbeispiele und ich bin versucht zu überlegen, ob wir den gängigen Begriff etwas sei „bördetypisch“ langsam ausweiten müssen:

Denn auch andere Gemeinden unserer Region sind absolut vorbildlich. Dem Trend der Miesepeterstimmung zum Trotz engagieren sie sich mit viel Phantasie und Fachverstand, um den Menschen in Hadeln und umzu eine bessere Perspektive zu schaffen. Das wiederum, so haben die Gemeinden erkannt, funktioniert nicht durch Raubbau und Ausbeutung der „natürlichen“ Schönheiten und Besonderheiten, sondern nur in Einklang mit ihnen.

Die Moorbahn im Ahlenmoor, vor deren Start schon 1600 Tickets verkauft waren, zeigt, dass im Tourismus der Erfolg gerade über das Besondere des Ortes führt – und über das intensive Engagement der Gemeindevertreter für diese Besonderheit. Die Bummelbahn bietet nun Besuchern ein ganz spezielles Naturerlebnis und einmalige Eindrücke.

Vorbildlich sind auch die vielfältigen Anstrengungen um die Oste und ihre Anziehungspunkte. „Es war ein Jahr des Aufbruchs für die Oste“, sagte Jochen Bölsche, der 2. Vorsitzende der AG Osteland, am „1. Tag der Oste“ bei der Verleihung des „Goldenen Hechts“. Dieses Jahr des Aufbruchs aber haben eben Menschen gestaltet - engagiert und allem gesellschaftlichen Pessimismus zum Trotz, um im Rahmen der örtlichen Gegebenheiten den Tourismus positiv zu gestalten. Auch hier hatte sich vor Ort die Erkenntnis durchgesetzt, dass neben der Schwebefähre die natürlichen Landschaften entlang der Oste ein Juwel sind, geradezu bilderbuchmäßig mit Fischotter- und Eisvogeltälern im Oberlauf und Seehundsbänken an der Mündung. Zum anderen wurde klug und weise das Kirchturmdenken zugunsten einer überörtlichen Zusammenarbeit aufgegeben.

Großen Anteil daran hat die Arbeitsgemeinschaft Osteland, in der Privatpersonen, Verwaltung, Organisationen, Vereine und Politik zusammenwirken.

Der Erfolg spricht für sich: Die Etablierung der jüngsten deutschen Ferienstraße, der „Deutschen Fährstraße“ von der Oste bis zur Ostsee ist gelungen. Die Bundesregierung hat die älteste deutsche Schwebefähre in Osten in den Rang eines Baudenkmals von nationaler kultureller Bedeutung erhoben. Im Spätsommer soll, so die Planung, die Fähre wieder in Betrieb genommen werden. Und auch das nächste Ziel hat man schon vor Augen: Die Bundesrepublik soll die Fähre eines Tages für das Weltkulturerbe der UNESCO vorschlagen. Die Gemeinde Neuhaus bemüht sich, zu einer Drehscheibe des Wassersports zu werden, ... und ... und ... und ...  

Ideen und Tatendrang sind groß und ganz entgegen dem Trend unserer Zeit. Statt meckernd den Kopf in den Sand zu stecken, zeigen die Menschen in unserem Raum, dass der sicherste Weg aus schlechter Stimmung über das engagierte Handeln führt. Genau das ist es, was in unserem Land leider häufig fehlt. Hadeln und seine Menschen sind hier Vorbild für das, was uns früher einmal auszeichnete: Die Kraft und die Bereitschaft Gutes zu schaffen, auch und gerade wenn die Stimmung es einem schwer macht!

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