Halbzeit – Situation des deutschen Schiffbaus - zwischen 5. und 6. Maritimer Konferenz

November 2007
Auf Einladung der SPD-Küstengang kamen Vertreter der maritimen Wirtschaft nach Berlin.
Werner Lundt, Hauptgeschäftsführer des Verbandes für Schiffbau und Meerestechnik, gab einen aktuellen Überblick über die hervorragende Auslastung der deutschen Werften, über den Stand der Umsetzung der Ergebnisse der 5. Maritimen Konferenz und verwies mit Stolz auf die deutliche Übererfüllung der Zusage, die Ausbildungsaktivitäten um 10 % zu erhöhen.

Heino Bade, IG Metall Küste, berichtete über Besuche von sieben vietnamesischen Werften, die aktuell noch nicht zur Sorge für den deutschen Schiffbau werden, die sich aber erkennbar solide entwickeln und im Auge behalten werden müssen. Die Betriebsräte Thomas Gelder, Meyer Werft, und Hans Gerhard Leu, FSG, schilderten beeindruckend vom Willen der Vietnamesen, den Schiffbau als Kernindustrie zur Entwicklung des gesamten Landes zu entwickeln.

Heino Bade stellte den Abgeordneten auch die Ergebnisse der gemeinsam mit dem Institut Arbeit und Wirtschaft der Universität Bremen (IAW) durchgeführten, nunmehr 16. Betriebsrätebefragung vor. Auffallend ist die für Unternehmen als ungesund angesehene hohe Quote an Leiharbeitern und Werkverträgen in deutschen Werften.
Dr. Jochen Tholen vom IAW ergänzte aktuelle Erkenntnisse aus Finnland. Der drohenden Überalterung der finnischen Schiffbauer begegne man dort mit aktiver Werbung um Arbeiter aus den baltischen Ländern, die seit 2001 hervorragend und mit großer Intensität integriert würden. So gäbe es keinerlei Reibungsverluste und eine deutliche Verjüngung der Belegschaft.

Das Fazit für die SPD-Küstengang zog deren Lotsin, Dr. Margrit Wetzel: „Neben der erfreulich hohen Auslastung der deutschen Werften, dem Boom im Schiffbau, den Erfolgen von LEADERSHIP Deutschland, der technologischen Marktführerschaft und der erfreulichen Innovationsfähigkeit der Werften bleibt anzumerken, dass das Verhältnis von Stammbelegschaften, Leiharbeitern und Werkverträgen dringend zugunsten von Stammwerkern verändert werden muss. Mittelfristige Personalentwicklungskonzepte müssen die Ausbildungsaktivitäten dringend begleiten, sonst ist die Klage um fehlende Fachkräfte jetzt schon prognostizierbar. Auch die beschlossene länderübergreifende Arbeitsgruppe „Hochschulkooperation“ muss schnellstens zu realistischen Ergebnissen kommen, um die hohe Abbrecherquote im Schiffbaustudium deutlich zu reduzieren. Die SPD-Küstengang wird die Umsetzung der Ergebnisse der 5. Maritimen Konferenz weiter begleiten.“
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