Qualitätsniveau in der Stromversorgung nicht „verramschen“ |
SPD setzt sich für faire Behandlung der kommunalen Versorger ein |
Juli 2006 |
Ein Positionspapier der Regulierungsbehörden des Bundes und der Länder zur Stromkostenkalkulation von März dieses Jahres hatte Stadtwerke und Kommunen in helle Aufregung versetzt. Es gab einen Vorgeschmack darauf, was Stromnetzbetreiber bei der zukünftigen Gestaltung ihrer Netzentgelte erwarten dürfte und ließ existentiell gefährdende Gewinneinbußen bei kommunalen Unternehmen befürchten. Bereits im Mai hat sich die SPD-Bundestagsfraktion der Sorgen und Nöte der Kommunen angenommen und sich in einer Sondersitzung der Arbeitsgruppen Energie und Kommunalpolitik intensiv mit dem Thema befasst. Obwohl im Bundestag nicht direkt mit der Formulierung und dem In-Kraftsetzen der für 2008 geplanten Verordnung befasst, nutzen die SPD-Parlamentarier alle Kanäle, um unzumutbare Härten für kleine und mittlere Wettbewerber in der Energieversorgungslandschaft abzuwenden. Mit Schreiben vom 30. Mai wurden dem Bundesminister für
Wirtschaft und Technologie die konkreten Korrekturforderungen
mitgeteilt. Im Gespräch auf Einladung des
Fraktionsvorsitzenden Dr. Peter Struck konnten sich der
Präsident und der Hauptgeschäftsführer der
kommunalen Spitzenverbände Ende Juni von der Verbundenheit der
Sozialdemokraten mit der kommunalen Wirtschaft überzeugen.
„Die Energieversorgung in Deutschland ist beispiellos“,
erklärt dazu die Wahlkreisabgeordnete Dr. Margrit Wetzel. Das
gelte nicht nur für ihre Pluralität mit weit über
Tausend Betreibern von Gas- und Stromnetzen, sondern auch für
die Qualität: so wenig Ausfallzeiten findet man nirgends
sonst. „Wettbewerb und Transparenz, wie von der EU
gefordert, finden wir gut und wichtig. Das darf aber nicht zu einem
ungesunden Verdrängungswettbewerb gegen die kleinen Anbieter
und zu Lasten der Qualität gehen. Mit ihrer restriktiven
Auslegung von Energiewirtschaftsgesetz und Netzentgeltverordnung
bewegen sich die Regulierungsbehörden in diese Richtung und
außerhalb dessen, was der Gesetzgeber gemeint und in manchen
der strittigen Punkte auch explizit formuliert hat“, so die
Sozialdemokratin. Mit dem energiepolitischen Sprecher Rolf
Hempelmann und dem stellvertretendem Fraktionsvorsitzenden Ulrich
Kelber hat die SPD-Bundestagsfraktion die kompetentesten Zeugen
dafür im Vorstand des Beirates der Bundesnetzagentur. Ihrem
Verhandlungsgeschick ist es zu verdanken, dass zumindest in zwei
von mehreren Konfliktpunkten nun ein Einlenken erreicht werden
konnte: Auch bei der Anrechenbarkeit der Personalzusatzkosten konnte eine Klärung erreicht werden. „Soziale Verpflichtungen, die ein kommunaler Arbeitgeber vor Jahren gegenüber seinen Angestellten eingegangen ist – etwa bei betrieblichen Altersversorgungen – dürfen nicht außer Acht gelassen werden, auch nicht wenn die Personalzusatzkosten dadurch über 25% der Personalkosten ausmachen“, so Margrit Wetzel. |