Außen Post – innen privat?  

Margrit Wetzel besorgt über die Pläne der Post, sich von ihren Filialen zu trennen

Juni 2008
„Die Post will ihre Dienstleistung an Private übergeben und verspricht dabei, alles werde besser“, resümiert die Wahlkreisabgeordnete Dr. Margrit Wetzel skeptisch die jüngsten Ankündigungen aus dem gelben Konzern. „Was eigentlich als Armutszeugnis über die Qualität der eigenen Arbeit verstanden werden kann, sehe ich eher als Augenwischerei gegenüber den Verbrauchern. Alle noch selbst betriebenen Postfilialen sollen bis 2011 in private Hände gegeben werden. Dass Wohl und Zufriedenheit der Kunden hierbei im Vordergrund stehe, kaufen aufgeklärte Verbraucher der Post nicht ab.“ Margrit Wetzel erinnert an die zahlreichen Einschränkungen im Service, den die Bürgerinnen und Bürger in den vergangenen Jahren hinnehmen mussten, als Filiale um Filiale geschlossen wurde oder in Schmalspurservicestellen umgewandelt wurden. Gerade in ländlichen Gebieten, in den verstreut liegenden kleinen Orten wurde das Postfilialnetz ausgedünnt - auch wenn die Post betont, dass sie ihrer Verpflichtung, bundesweit mindestens 12.000 Postdienstleistungsstationen anzubieten, nachkommt.

Der Totalausverkauf der selbst betriebenen Filialen soll ebenfalls ohne weitere Reduzierung der Postanlaufstellen verbunden sein. Ob allerdings der vollumfängliche Postfilialservice auch von Postvertragspartnern in Einzelhandelsläden oder Supermärkten angeboten werden kann, darf angezweifelt werden. „Ich habe große Achtung vor der Arbeit, die die Betreiber von privatisierten Postagenturen leisten. Aber ihnen würde die Post kein Stück vom Kuchen des Postgeschäftes abgeben, wenn sie sich damit nicht Personalkosteneinsparungen ausrechnen würde. Mit anderen Worten: sie leisten die Arbeit für weniger Geld. Außerdem erhalten sie kaum die Aus- und Weiterbildung, die die Post ihren eigenen Angestellten bietet. Die Post folgt dem unrühmlichen Beispiel anderer Unternehmen, sich aus der Verantwortung für qualifizierte, fair bezahlte Arbeitsplätze zu stehlen. Gute Arbeit ist aber langfristig für Dumpinglöhne nicht zu haben. Das Thema gesetzlicher Mindestlöhne gewinnt an neuer Stelle Aktualität.“

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