Radmitnahme in Fernzügen verbessern

April 2005

„In einem Fachgespräch über die Fahrradmitnahme im Fernverkehr der Bahnen, das mit Experten aus den Bereichen Verkehr, Tourismus und Umwelt geführt wurde, stellte sich heraus, dass es erhebliche ungenutzte Marktpotenziale für die Bahnen und insbesondere für die Deutsche Bahn AG (DB AG) im Fahrradtourismus gibt“, berichtet die SPD- Verkehrspolitikerin Dr. Margrit Wetzel aus Berlin. Die DB AG sollte diese Marktchancen ergreifen und die Möglichkeiten der Fahrradmitnahme im Fernverkehr deutlich verbessern.

Während sich die Mitnahmemöglichkeiten im Personennahverkehr der Bahnen insgesamt positiv entwickelt haben, sind die Angebote der Bahn im Personenfernverkehr in den letzten Jahren zurückgegangen. Dies steht im Widerspruch zu der stetig wachsenden Zahl von Menschen, die ihren Urlaub mit dem eigenen Fahrrad verbringen und zur Anreise die Bahn nutzen wollen.

Das Beispiel Frankreich zeigt, dass die Fahrradmitnahme auch im Hochgeschwindigkeitsverkehr möglich ist. Anders als im deutschen ICE besteht im französischen TGV nämlich die Möglichkeit, in beschränktem Umfang Fahrräder zu befördern. Und auch der einzige deutsche Konkurrent der DB AG im Fernverkehr, die Connex-Gruppe, ermöglicht die Fahrradmitnahme in ihren Zügen. Ab 2006 wird dies in größerem Umfang auch auf der Strecke zwischen Hamburg und Berlin/Brandenburg bei Connex möglich sein.

Wetzel: „Wir haben daher an die DB AG appelliert, gemeinsam mit dem Bund und den Verbänden an Lösungen für eine Verbesserung der Mitnahmemöglichkeiten zu arbeiten. Es ist denkbar, dass der ICE nicht generell für die Fahrradmitnahme geöffnet wird, sondern nur saisonal, zu bestimmten Zeiten und auf bestimmten Strecken. Intelligente Angebote für Fahrradtouristen sind gefragt. Die anstehende Generalsanierung der ICE-1-Generation sollte zum fahrradfreundlichen Umbau genutzt werden.“

Kostengünstige technische Lösungen auch für die Umrüstung von ICE-Wagen für die Fahrradmitnahme, die zugleich den hohen Sicherheitsstandards entsprechen, wären nach Aussagen von Experten verfügbar, so zum Beispiel Mehrzweckabteile für Räder, Rollstühle/Kinderwagen und große Gepäckstücke. Dies könnte bereits bei der anstehenden Erneuerung der ersten ICE-Generation geschehen. Das setzt allerdings voraus, dass die DB AG das Mögliche möglich macht.

Die Fraktionen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen stehen an der Seite der DB AG, wenn es darum geht, die Attraktivität des Schienenverkehrs auch für Fahrradtouristen zu erhöhen, erwarten aber auch, dass die Bahn beim Radtransport im Fernverkehr bessere Angebote macht und zum Beispiel den "Billigfliegern" ein "Umweltpaket" entgegensetzt.

 

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