Scheitert die Elbvertiefung am Praxistest „Schlickfalle“?   

Wetzel wendet sich an Minister Tiefensee  

Juli 2008
„Theorie und Praxis sind häufig zwei vollkommen unterschiedliche Dinge, das zeigt sich vor allem bei der geplanten Elbvertiefung immer wieder“, so die Horneburger Bundestagsabgeordnete Dr. Margrit Wetzel.

Jüngstes Beispiel hierfür sind die abgeschlossenen Arbeiten an der Schlickfalle vor Jork. „Man wird hellhörig, wenn die Hamburg-Port-Authority den Erfolg der Maßnahme preist, ohne dass diese in vollem Umfang durchgeführt wurde. Es ist doch wirklich höchst interessant, dass die vorher eingeplanten Kosten um 700.000€ überschritten werden mussten, obwohl die Maßnahme nicht vollständig durchgeführt werden konnte. Die geplante Vertiefung der Schlickfalle um 2 Meter wurde auf 1,5 m begrenzt“, verdeutlicht Wetzel die Diskrepanz zwischen den Planungen und den tatsächlichen Ergebnissen.

„Ich habe Bundesverkehrsminister Tiefensee und Herrn Witte, den Präsidenten der WSD, deswegen angeschrieben und gebeten, anhand dieser sehr praktischen Erfahrung das ganze Verfahren nochmals zu überprüfen. Wenn die Kosten und die anfallenden Baggergutmengen in der Praxis die theoretischen Annahmen derart übertreffen, muss man sich wirklich die Frage stellen, wie das Ganze aussieht, wenn der Fluss von der Mündung bis zum Hamburger Hafen nochmals vertieft werden soll. Die Sedimentfalle ist von den entsprechenden Leuten immer als großes Experiment angekündigt worden, dessen Ergebnisse man auswerten wollte. Ich bin wirklich gespannt zu welchen Erkenntnissen man nun kommt“, so Wetzel.

Von großer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang die Frage nach der Finanzierung der Unterhaltungsbaggerei auf der Bundesstrecke. Durch den Sedimentfang wurde gezeigt, dass die anfallenden Baggermengen offenbar die theoretischen Annahmen übertreffen. Wenn nun durch eine vertiefte Elbe insbesondere im Bereich der so genannten Begegnungsbox zwischen Lühekurve und Hamburger Landesgrenze häufiger ausgebaggert werden muss als geplant, ist doch die Frage, ob Hamburg sich an diesen Kosten beteiligen wird, denn schließlich profitiert Hamburg davon. Wenn sich Hamburg nicht an diesen Maßnahmen beteiligt, wird das begrenzte Baggerbudget des Bundes weiter strapaziert und die Unterhaltung Nebenflüsse der Elbe fällt dann hinten runter“, befürchtet Elbvertiefungsgegnerin Margrit Wetzel.

„Besonders verwerflich finde ich, wenn Hamburg sich von den Baggerkosten zur Freihaltung des Hafens entlastet – zu unseren Lasten, wenn der Bund seine knappen Mittel dann natürlich zuerst zur Freihaltung von Fahrrinne und Begegnungsbox einsetzen müsste!“

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