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Deutsche Werften stärken gegen koreanische Dumping-Politik

Januar 2000

Die Produktionsbeihilfen in Höhe von 240 Millionen DM für das Haushaltsjahr 2000 versetzen die deutschen Werften in die Lage, in diesem Jahr Aufträge für die nächsten drei Produktionsjahre zu akquirieren. Der prompt einsetzende Auftragseingang bei den größeren Werften bestätigt die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Schiffbauindustrie.

Die Bedrohung aus Korea ist aber damit nicht gebannt: Korea hat seine Marktanteile am Containerschiffbau auf inzwischen 70% ausgebaut und plant weiteren aggressiven Kapazitätsausbau. In weit über 50 von der EU-Kommission untersuchten koreanischen Schiffsaufträgen konnten Verlustgeschäfte zu Preisen von 15 bis 40% unter Selbstkosten nachgewiesen werden.

Die Bundesregierung hat in bilateralen Gesprächen mit hochrangigen Vertretern Koreas Fairness und Transparenz im Schiffbau angemahnt. Weitere Konsultationen sind geplant.

In Gesprächen mit IWF und Weltbankvertretern verlangen Bundesregierung, SPD-Fraktion und die EU-Kommission eine Überprüfung der Kredithilfen und die Einhaltung der Kreditauflagen des IWF: Die Kredite dürfen weder direkt noch indirekt zur Subventionierung koreanischer Werften verwendet werden. Korea muss internationaler Grundsätze für ein betriebliches Rechnungswesen einführen, wenn es IWF-Gelder in Anspruch nimmt.

Die EU und Japan prüfen, eine Klage vor der WTO einzuleiten, Korea drohen Anti-Dumping-Verfahren oder Strafzölle in anderen Bereichen

Vor dem Hintergrund der neuen Erkenntnisse wird die Dringlichkeit eines neuen, erweiterten OECD-Schiffbau-Abkommens deutlich. Es muss konkrete Anti-Dumping-Vorschriften ebenso enthalten wie empfindliche Sanktionen bei Verstößen.

Wenn es weltweit faire Rahmenbedingungen für den Wettbewerb im Schiffbau gibt, brauchen wir uns um die deutsche Schiffbau- und Zuliefererindustrie keine Sorgen zu machen. Die modernen, hochproduktiven deutschen Werften setzen, auch unterstützt durch das neue maritime Forschungsprogramm der Bundesregierung, die technischen Standards. Hochautomatisierte, computergestützte Fertigung mit Genauigkeiten im Mikrometerbereich, Ultraschall und Lasertechnik haben in der Genaufertigung, in der Fügetechnik im Stahlbau Einzug gehalten. Planung, Konstruktion und Entwicklung machen inzwischen gegenüber der Fertigung den weitaus größeren Teil der Arbeitsplätze bei den Werften aus. Die Stärken der deutschen Industrie liegen in der Systemtechnologie, der Modulbauweise, der hochentwickelten Technik auch der Werkzeuge, in der Genauigkeit, der Geschwindigkeit der Entwicklung des einzelnen Schiffes. Anspruchsvolle Kreuzfahrtschiffe und Mega-Jachten, schnelle Schiffe mit höchsten Anforderungen an Schalldämpfung und Schwingungsverhalten, modernste Schiffsführungssysteme und hohe technische Sicherheit bilden den Bereich, mit dem sich Deutschland auch in Zukunft behaupten kann.

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