Frau Präsidentin!
Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Stellen Sie sich vor, Sie sitzen am PC, klicken an:
Daten-Service. Nutzungsbedingungen akzeptieren? Ja!
Es erscheint eine Karte, Bund, Länder, Regionen, mit Mausklick
kommen Sie immer tiefer in die Daten bis hinein in Ihre Stadt,
Ihren Landkreis, Ihr Dorf. Die Menüleiste bietet Ihnen
wichtige Themenfelder an: Den Arbeitsmarkt mit offenen Stellen,
wichtige Daten für die Land- und Forstwirtschaft, Klima- und
Wetterdaten, Umweltdaten, Raumplanungs- und Verkehrsdaten,
Navigation, Bodennutzung. Bund, Länder und Kommunen speisen
qualitätsgesicherte Daten tagesaktuell ein und Sie haben den
Zugriff auf alles, was Ihr Herz an Daten begehrt: Anschaulich
dargestellt als Überlagerung topographischer Karten.
Habe ich damit Wünsche bei Ihnen als Nutzer, als Verbraucher
geweckt? Glauben Sie, daß unsere moderne IT-Gesellschaft ohne
diese Entwicklung auskäme? Wissen Sie, wie viele KMU nur
darauf warten, all die Techniken und Dienstleistungspakete rund um
diesen Zukunftsmarkt zu entwickeln, wie viele Arbeitsplätze
damit geschaffen werden können! Viele potenzielle Anbieter von
Daten wissen zu wenig über die Wünsche der Nutzer und
viele potenzielle Nutzer wissen nicht, wo sie die benötigten
Daten schon erhalten können.
Der Umsatz der Geoinformationswirtschaft in Deutschland liegt unter
100 Mio Euro: Das zukünftig bei uns zu erschließende
Marktpotenzial wird auf fast 7 Milliarden Euro geschätzt! Es
lohnt also, sich mit diesem Zukunftsmarkt zu beschäftigen! Vor
2 Jahren hat sich das Parlament zum ersten Mal damit befaßt,
um die Aktivitäten der Bundesregierung und des von ihr
eingesetzten Interministeriellen Ausschusses für
Geoinformationswesen (IMAGI) zu begleiten und zu unterstützen.
Den Blick darauf, was alles bereits an Fortschritt und
Verbesserungen erreicht wurde, kann Herr Staatssekretär
Körper für das BMI viel authentischer vermitteln, deshalb
bleibt mir an dieser Stelle nur, einen überzeugten und ganz
herzlichen Dank an all jene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu
richten, die in den Bundesministerien und Behörden so
engagiert, motiviert und nachdrücklich an diesem Thema
arbeiten! Sie verdienen es wirklich, dass ihr Einsatz von der
Öffentlichkeit wahrgenommen und gewürdigt wird und mit
der heutigen Debatte bringt die Koalition das auch zum
Ausdruck.
Nun zum Blick nach vorn, denn wir wollen Sie ja unterstützen:
Bund, Länder und Kommunen sind die größten Halter
und Erheber unterschiedlichster Geodaten. Aber Nutzer / Anwender
orientieren sich weder an Ländergrenzen noch am
förderalen System oder an der kommunaler Selbstverwaltung,
Nutzer erwarten Transparenz, schnellen, einfachen und preiswerten
Zugang zu allen Daten, die kompatibel, miteinander verknüpfbar
und für vielseitige Nutzung verfügbar sein sollen. Und
weil wir immer wieder feststellen, daß das leider noch nicht
umfassend möglich ist, sondern insbesondere die
unterschiedlichen Zuständigkeiten zu Stolpersteinen werden,
bitten wir die Bundesregierung, uns einen Bericht zu geben, welche
Probleme noch bei der Koordination des Geoinformationsmarktes auf
Bundes- und Länderebene bestehen.
Wir wollen Transparenz und die einfache Weitergabe von Daten
möglich machen. Das Informationsfreiheitsgesetz und
E-Pricing-Modelle mit einheitlichen Abgaberegelungen sollen die
Eintrittsbarrieren zum Geoinformationsmarkt senken.
Möglicherweise kann es sogar zu einer unentgeltlichen
Grundversorgung mit Geodaten über das Internet kommen,
zumindest sollte das geprüft werden.
Sicher haben wir auch Konsens darüber, daß in das
Notfallvorsorge- Informationssystem, dessen Geofachdaten vorwiegend
von den Ländern erfaßt werden, alle notwendigen und
wichtigen Daten einfach und schnell eingebracht werden und sowohl
Bundes- als auch Länderbehörden zur Verfügung stehen
müssen.
Wir nehmen die Aktivitäten auf der Arbeitsebene von Bund und
Ländern, die die Entwicklung des Geoinformationsmarktes voran
bringen, mit großer Zufriedenheit wahr und bitten deshalb die
Bundesregierung, diese Bemühungen durch die Einladung der
Länder zu einer strategischen GDI-DE-Konferenz intensiv zu
stützen.
Die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft, das hat auch die vom
Bundeswirtschaftsminister in Auftrag gegebene Studie gezeigt, kann
intensiviert werden und Nutzen für alle Beteiligten bringen:
Dies kann zum einen durch Public-Private-Partnership geschehen, in
der Kreativität, Flexibilität und Marktnähe der KMU
sich voll entfalten können. Zum anderen kann der
wechselseitige Austausch des IMAGI mit der Wirtschaft in einem
Kuratorium neue Impulse und Transparenz für beide Seiten
bringen und dazu führen, daß Angebot, Nachfrage und
Entwicklung des Geoinformationsmarktes noch besser an den
Bedürfnissen und Möglichkeiten der Anbieter und Anwender
ausgerichtet werden.
Die Benennung eines Government-to-business-Moderators als zentralen
Ansprechpartner für Verwaltung, Wissenschaft und Wirtschaft,
der auch die nationalen Interessen Deutschlands in der
Geoinformationswirtschaft vertritt, halten wir für hilfreich.
Hier kann ich nur nachdrücklich auf die hervorragenden
Erfahrungen verweisen, die wir mit dem " Maritimen Koordinator" des
Bundeswirtschaftsministeriums bereits gemacht haben.
Wir freuen uns auf die Ausschussberatungen, in denen wir das
Thema vertiefen können.
|