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Alt 02.05.2007, 19:39
Gast
 
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"Natürlich glaube ich nicht, dass es bei den bekannten Atommächten bleiben wird."

So - das glauben Sie also nicht. Nun dann scheinen Sie stattdessen zu glauben, dass wir es sein sollen die hinten anstehen und unsere Souveränität als erste begraben? Wir haben eine Regierung - und die ist (ganz nett am Portal des Reichstags erkennbar) primär dem Deutschen Volke verpflichtet. Das leichtfertige Eingehen eines unverantwortlichen Existenzrisikos oder einer gigantischen Erpressbarkeit der Nation gehört für meine Begriffe nicht zum Aufgabenbereich unserer Politik.

Genau diese Gefahr bzw. diese Erpressbarkeit wird sich aber mit jeder weiteren Atommacht mehr und mehr einstellen. Und deshalb müssen wir handeln ehe es zu spät ist.

"Und sie würden sich sicherer vor den Atomwaffen anderer Staaten fühlen wenn Deutschland selbst welche hätte?"

Natürlich! Ist die Frage überhaupt ernst gemeint? Was denken Sie denn - dass dadurch der Sportsgeist anderer Nationen geweckt werden würde?

"Deutschland würde sich auf der Liste der Terrorgefährdeten Staaten eher um ein paar Plätze nach oben katapultieren."

So ein Unsinn - wenn man wie unsere amerikanischen Freunde regelmäßig in fremden Ländern insbesondere im islamisch dominierten Teil der Welt einfällt, dann muss man natürlich mit dieser Folge rechnen. Aber doch nicht, wenn man sich zum Schutz vor unermessbaren Gefahren rüstet.

"In einem Land das sich durch Macht- und Anspruchsdenken und Egoismus definiert, oder in einem Land das die Freiheit der Menschen durch den schwereren Weg der Politik und Diplomatie verteidigt."

Wenn die Politik unserem Volk gegenüber verantwortlich ist, dann darf sie aber ganz schön egoistisch sein wenn es um unseren Einfluss und die Garantie unserer Existenz geht. Schließlich werden Sie nicht viele Gleichgesinnte finden, die bereit sind ihr Leben auf dem Altar der Werte zu opfern, nur um im letzten Atemzug voller Stolz bekunden zu können, dass die eigenen Werte die besseren waren!
Natürlich gehe ich hier stets vom Extremfalle aus - aber das muss eine vorausschauende Politik auch berücksichtigen. Wie leicht sind wir ohne eigenes Arsenal denn sonst erpressbar?

"Mir einer eigenen Atomwaffe würden diese Möglichkeiten zunichte gemacht werden, da wir uns so selbst jeder Argumentationsgrundlage entziehen wenn wir ander Läander (z.B. Iran) davon abbringen möchten Atomwaffen zu entwickeln."

Natürlich würde die Argumentationsgrundlage verloren gehen. Aber ich muss mit Blick gerade auf den Iran bestimmt nicht betonen, wie "wirksam" diese Argumentation im allgemeinen ausfällt, nicht wahr? Wie ich schon sagte - in der Macht- und Existenzfrage ist sich eben jeder Staat selbst der nächste.

"D. würde sich auch international isolieren, da eine eigene A-waffe einen massiven Vertrauensbruch gegenüber unseren Bündnisspartner bedeutet."

Nun übertreiben Sie aber. Sobald genügend Bedrohungspotential im Raume steht werden gerade die anderen Atommächte ehrlicherweise nur Verständnis für dieses Vorgehen aufbringen können. Erinnern wir uns doch an die japanische Reaktion auf das nordkoreanische Atomprogramm: Man fing an zu diskutieren, ob selbst im bisher einzigen Zielland solcher Waffen nicht selbst eine entsprechende Aufrüstung nötig ist, um sich vor den Gefahren aus dem Norden Koreas zu schützen. Und warum gab es keinen Aufschrei? Diese Haltung konnten eben alle Beteiligten gut nachvollziehen.

"Ich denke nicht, das D. einen "Kampf um seine Existenz" führt bzw führen müsste."

Nun wie würden Sie denn ein nukleares Bedrohungsszenario bezeichnen? Als Einsatz erweiterter Artillerie? Machen Sie sich nicht lächerlich!

"Mal abgesehen davon hat die Vergangeheit gezeigt (speziell die Weltkriege), das ein andauernder Friede und Wohlstand nur auf der Basis einer Internationalen Kooperation möglich ist. Das sollte eigentlich auch jedem der aus der Geschichte gelernt hat bewußt sein."

Nur zur Info - "die Geschichte" endete nicht 1945. Insbesondere die Geschichte danach hat uns eindrucksvoll vor Augen geführt, dass internationale Organisationen mit der Bewältigung jedes wichtigen Konfliktes überfordert sind. Ist ja auch nicht anders zu erwarten wenn man sich vor Augen hält, dass sie sich aus vielen einzelnen Nationen zusammensetzen, die alle völlig unterschiedliche Interessen haben.