
"Natürlich glaube ich nicht, dass
es bei den bekannten Atommächten bleiben wird."
So - das glauben Sie also nicht. Nun dann scheinen Sie stattdessen
zu glauben, dass wir es sein sollen die hinten anstehen und unsere
Souveränität als erste begraben? Wir haben eine Regierung
- und die ist (ganz nett am Portal des Reichstags erkennbar)
primär dem Deutschen Volke verpflichtet. Das leichtfertige
Eingehen eines unverantwortlichen Existenzrisikos oder einer
gigantischen Erpressbarkeit der Nation gehört für meine
Begriffe nicht zum Aufgabenbereich unserer Politik.
Genau diese Gefahr bzw. diese Erpressbarkeit wird sich aber mit
jeder weiteren Atommacht mehr und mehr einstellen. Und deshalb
müssen wir handeln ehe es zu spät ist.
"Und sie würden sich sicherer vor den Atomwaffen anderer
Staaten fühlen wenn Deutschland selbst welche
hätte?"
Natürlich! Ist die Frage überhaupt ernst gemeint? Was
denken Sie denn - dass dadurch der Sportsgeist anderer Nationen
geweckt werden würde?
"Deutschland würde sich auf der Liste der
Terrorgefährdeten Staaten eher um ein paar Plätze nach
oben katapultieren."
So ein Unsinn - wenn man wie unsere amerikanischen Freunde
regelmäßig in fremden Ländern insbesondere im
islamisch dominierten Teil der Welt einfällt, dann muss man
natürlich mit dieser Folge rechnen. Aber doch nicht, wenn man
sich zum Schutz vor unermessbaren Gefahren rüstet.
"In einem Land das sich durch Macht- und Anspruchsdenken und
Egoismus definiert, oder in einem Land das die Freiheit der
Menschen durch den schwereren Weg der Politik und Diplomatie
verteidigt."
Wenn die Politik unserem Volk gegenüber verantwortlich ist,
dann darf sie aber ganz schön egoistisch sein wenn es um
unseren Einfluss und die Garantie unserer Existenz geht.
Schließlich werden Sie nicht viele Gleichgesinnte finden, die
bereit sind ihr Leben auf dem Altar der Werte zu opfern, nur um im
letzten Atemzug voller Stolz bekunden zu können, dass die
eigenen Werte die besseren waren!
Natürlich gehe ich hier stets vom Extremfalle aus - aber das
muss eine vorausschauende Politik auch berücksichtigen. Wie
leicht sind wir ohne eigenes Arsenal denn sonst erpressbar?
"Mir einer eigenen Atomwaffe würden diese Möglichkeiten
zunichte gemacht werden, da wir uns so selbst jeder
Argumentationsgrundlage entziehen wenn wir ander Läander (z.B.
Iran) davon abbringen möchten Atomwaffen zu entwickeln."
Natürlich würde die Argumentationsgrundlage verloren
gehen. Aber ich muss mit Blick gerade auf den Iran bestimmt nicht
betonen, wie "wirksam" diese Argumentation im allgemeinen
ausfällt, nicht wahr? Wie ich schon sagte - in der Macht- und
Existenzfrage ist sich eben jeder Staat selbst der
nächste.
"D. würde sich auch international isolieren, da eine eigene
A-waffe einen massiven Vertrauensbruch gegenüber unseren
Bündnisspartner bedeutet."
Nun übertreiben Sie aber. Sobald genügend
Bedrohungspotential im Raume steht werden gerade die anderen
Atommächte ehrlicherweise nur Verständnis für dieses
Vorgehen aufbringen können. Erinnern wir uns doch an die
japanische Reaktion auf das nordkoreanische Atomprogramm: Man fing
an zu diskutieren, ob selbst im bisher einzigen Zielland solcher
Waffen nicht selbst eine entsprechende Aufrüstung nötig
ist, um sich vor den Gefahren aus dem Norden Koreas zu
schützen. Und warum gab es keinen Aufschrei? Diese Haltung
konnten eben alle Beteiligten gut nachvollziehen.
"Ich denke nicht, das D. einen "Kampf um seine Existenz" führt
bzw führen müsste."
Nun wie würden Sie denn ein nukleares Bedrohungsszenario
bezeichnen? Als Einsatz erweiterter Artillerie? Machen Sie sich
nicht lächerlich!
"Mal abgesehen davon hat die Vergangeheit gezeigt (speziell die
Weltkriege), das ein andauernder Friede und Wohlstand nur auf der
Basis einer Internationalen Kooperation möglich ist. Das
sollte eigentlich auch jedem der aus der Geschichte gelernt hat
bewußt sein."
Nur zur Info - "die Geschichte" endete nicht 1945. Insbesondere die
Geschichte danach hat uns eindrucksvoll vor Augen geführt,
dass internationale Organisationen mit der Bewältigung jedes
wichtigen Konfliktes überfordert sind. Ist ja auch nicht
anders zu erwarten wenn man sich vor Augen hält, dass sie sich
aus vielen einzelnen Nationen zusammensetzen, die alle völlig
unterschiedliche Interessen haben.
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