6. März
2009
Einweiser
am Fahrkartenautomat
ITB in
Berlin: Renate Gradistanac wirbt für ein barrierefreies
Land
Berlin. Zu einem
„Markenzeichen des Deutschland-Tourismus'“ müsse
das barrierefreie Reisen werden - das fordert die
SPD-Tourismuspolitikerin Renate Gradistanac zur Eröffnung der
ITB in Berlin.
Die
Internationale Tourismusbörse (ITB) ist das weltweit
führende Forum der Branche. Am Mittwoch, 11. März,
beginnt die Messe. Renate Gradistanac ist in der
SPD-Bundestagsfraktion unter anderem zuständig für
Barrierefreiheit und den demographischen Wandel.
Indes
registriert die Politik erste Erfolge: Konkretes Ergebnis des von
Renate Gradistanac im Herbst 2007 in Baiersbronn ausgerichteten
Kongresses „Tourismus für alle“ hat die NatKo
(Nationale Koordinierungsstelle Tourismus für alle e.V.) das
Projekt „Schwarzwald barrierefrei“ initiiert.
„Ich freue mich sehr über den Einsatz der NatKo und die
Bereitschaft der Städte und Gemeinden, sich der Aufgabe zu
stellen“, sagt die Abgeordnete.
Von diesem
Frühjahr an bis Ende 2010 soll im Nördlichen und im
Mittleren Schwarzwald eine Bestandsaufnahme erhoben und dabei
geklärt werden, inwiefern die barrierefreie Servicekette
mittlerweile steht. Im Nordschwarzwald beteiligen sich zehn
Tourismusorte. Mehr zum Thema steht im Internet unter
www.natko.de
Der
Nordschwarzwald, so Renate Gradistanac, gehöre bislang noch
nicht zu den Tourismusregionen, die sich in dieser Hinsicht
bundesweit profiliert haben: Im Internet, unter
www.barrierefreie-reiseziele.de, weise das Fränkische Seenland
das einzige Angebot in ganz Süddeutschland aus. Die
„Arbeitsgemeinschaft Barrierefreie Reiseziele in
Deutschland“ sei am Beitritt weiterer Städte und
Tourismusregionen interessiert.
„Insgesamt kommen wir aber mit dem Thema
Barrierefreiheit gut voran“, konstatiert Gradistanac.
„Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt
sind, sehen sich ermutigt und reisen inzwischen häufiger. Im
Zeitraum von 2002 bis 2006 sei die Quote um vier Prozent gestiegen,
während die Gesamtzahl der Reisenden stagniere.
Mit dem vom
Bund geförderten bundesweiten internen Qualifizierungs- und
Schulungsprogramms „Gastfreundschaft für Alle“
erfülle die Tourismusbranche eine alte Forderung der Politik.
Unter Federführung von DEHOGA und NatKo werde Personal
sensibilisiert und geschult.
Mit den
Sozialverbänden, so Gradistanac, habe der DEHOGA bereits 2005
bundeseinheitliche Mindeststandards zur Barrierefreiheit von
Beherbergungs- und Gastronomiebetrieben festgesetzt.
Viel bleibe
noch zu tun. Renate Gradistanac: „Unser Alltag muss
Stück für Stück barrierefrei werden - es ist meine
Aufgabe, Städte und Gemeinden immer wieder daran zu erinnern,
dass sie die beschlossenen Standards einhalten müssen.“
Die Tourismusregion Nordschwarzwald brauche eine
„funktionierende Servicekette“ von der Buchung und der
Anreise bis zur Unterkunft und dem Freizeitangebot.
Die Bahn sei
aufgefordert, auch im ländlichen Nordschwarzwald an
Bahnhöfen Aufzüge zu installieren. „Komfortables
Reisen heißt auch, dass ich Durchsagen am Bahnhof verstehe
und für den Fahrkartenautomat nicht erst einen Einweiser
brauche.“ Barrierefreiheit sei „Komfort für
alle“.
Die
Tourismusbranche müsse die Alterung der Gesellschaft - den
demographischen Wandel - als Chance begreifen und in Wettbewerb um
das komfortabelste Angebot treten. „Wir erledigen
Barrierefreiheit nicht nebenbei“, sagt Renate Gradistanac.
Darum fordere die SPD-Fraktion im Bundestag die Regierung auf, in
der Tourismuspolitik nicht nur den demographischen Faktor
mitzubedenken, sondern umgekehrt eine barrierefreie Gesellschaft zu
schaffen.
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