Die
THW-Ortsbeauftragten Dirk Arnold (Freudenstadt, rechts) und Frank
Haar (Horb) diskutierten mit Renate Gradistanac die THW-Strukturen.
Privatbild
8. November
2007
THW klagt:
Belastbarkeitsgrenze erreicht
Renate
Gradistanac traf sich mit Funktionären / Die ehrenamtliche
Arbeit wird zu wenig wertgeschätzt und
unterstützt
Kreis
Freudenstadt. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Renate Gradistanac hat
großes Verständnis dafür, dass die
THW-Ortsbeauftragten Dirk Arnold (Freudenstadt) und Frank Haar
(Horb) gemeinsam mit vielen anderen Mitstreitern des Technischen
Hilfswerks (THW) immer weniger Lust haben, sich ehrenamtlich zu
engagieren.
Immer mehr
Aufgaben der Bundesbehörde werden auf die Ehrenamtsebene
verlagert, die finanzielle und materielle Ausstattung indes
lässt zu wünschen übrig. Mehr noch: Immer wieder
schlagen Mittelkürzungen durch, lassen die Anschaffung von
dringend erforderlichen Einsatzmitteln nicht im gewünschten
Zeitrahmen zu oder müssen komplett gestrichen
werden.
Frank Haar:
„Hier wird an der Sicherheit gespart“.
„Das THW
übernimmt bundesweit immer häufiger Verantwortung bei
internationalen Einsätzen, hat aber immer mehr Probleme
freiwillige Kräfte zu finden“, wissen Haar und Arnold.
Angesichts der schwierigen Situation verliere „das Ehrenamt
zunehmend die Lust daran, sich für die Allgemeinheit zu
engagieren und sich tatkräftig einzubringen“.
Wenig Freude
verspüren die beiden THW-Ortsbeauftragten aus Freudenstadt und
Horb daher auch bei dem Gedanken, dass bei den Hauptamtlichen
weitere Personalstellen aus Kostengründen abgebaut werden
sollen. Eine Verlagerung weiterer Aufgaben nach unten sei nicht
möglich - „wir leben schon jetzt von der
Substanz“, so Frank Haar, der es mit Dirk Arnold nicht
verstehen kann, dass die Gelder, die die Ortsverbände
erhalten, „schon jetzt nicht mehr ausreichen, um den
regulären Betrieb aufrecht zu erhalten“. Die
Ortsverbände würden indirekt gezwungen dazuzuwirtschaften
um zu Überleben, sei es bei Verwaltung oder Finanzierung der
THW-Basis. Frank Haar: „Die Zumutbarkeitsgrenze ist
überschritten. In Horb haben wir ein großes Problem mit
der Unterbringung. Das demotiviert zusätzlich.“ Zu
schaffen macht dem THW nicht zuletzt die Verordnung einer globalen
Minderausgabe von bundesweit sieben Millionen Euro.
Renate
Gradistanac hält das THW für „ein kostbares Juwel,
das in seiner Struktur und Einsatzfähigkeit erhalten bleiben
muss“ und will sich daher an den entsprechenden Stellen
dafür einsetzen, dass sich die Situation verbessert. Bei dem
Treffen in Nagold sagte sie den THW-Funktionären
Unterstützung zu. Es dürfe nicht sein, dass gerade die
Hilfsorganisation mit vielen Helfern im Ehrenamt unter den
Sparmaßnahmen leide.
In den
vergangenen Jahren sei es noch gelungen, mit immer weniger Geld
immer besser zu werden und sich auch auf internationale Aufgaben
vorzubereiten, so Haar und Arnold unisono. Die weitgehend gut
entwickelte Einbindung in die Netzwerke vor Ort stehe damit
vielerorts auf der Kippe.
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