26. März
2009
Jetzt ein
Gesetz
Aktuelle
Stunde im Bundestag zur Kinderpornographie: Renate Gradistanac: Wir
müssen der Internetwirtschaft Grenzen setzen
Renate
Gradistanac (SPD) fordert ein Gesetz, um Kinderpornographie im
Internet konsequenter zu bekämpfen.
In einer
aktuellen Stunde im Deutschen Bundestag am gestrigen Donnerstag
warb die stellvertretende kinder- und jugendpolitische Sprecherin
der SPD-Bundestagsfraktion für ein „deutliches
Signal“: „Es genügt nicht, Verträge mit
einzelnen Anbietern abzuschließen. Wir brauchen ein Gesetz,
das der gesamten Internetwirtschaft klare Grenzen
setzt.“
Dieses Gesetz
dürfe ausschließlich der Bekämpfung von
Kinderpornographie gelten, eine „Ausweitung für andere
Zwecke“ komme nicht in Frage. Künftig müsse die
Sperrung von Internetseiten beim sogenannten Access-Provider - dem
technischen Dienstleister - möglich sein.
Gradistanac:
„Wir brauchen dringend wirksamere Instrumente, um Opfer und
Täter zu identifizieren, kompetente Fachkräfte zur
Betreuung der Opfer und eine intensivere grenzüberschreitende
Zusammenarbeit, um der Täter habhaft zu
werden.“
Die
Abgeordnete kritisierte Bundesfamilienministerin Ursula von der
Leyen (CDU): Aus dem Ministerium sei drei Jahre lang zum Thema
nichts zu hören gewesen. Beim 3. Weltkongress gegen sexuelle
Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen in Rio habe die Ministerin
gefehlt. Eine Regierungsdelegation für Rio war überhaupt
erst auf Renate Gradistanac' Druck zustande gekommen.
Frau von der
Leyens Vorgängerinnen im Amt, die SPD-Ministerinnen Christine
Bergmann und Renate Schmidt, hätten von Anfang an entschlossen
sexuelle Gewalt und Ausbeutung bekämpft. „Nun hat die
Ministerin das Thema für sich entdeckt“, sagte
Gradistanac und fügte hinzu: „Der Schutz von Kindern und
Jugendlichen vor sexueller Gewalt und Ausbeutung ist seit 20 Jahren
eines der Schwerpunktthemen meiner politischen Arbeit.“ Im
Kreis Calw war Gradistanac unter anderem Mitglied im Arbeitskreis
gegen sexuelle Gewalt.
„Wir
fangen ja nicht bei Null an“, sagte Renate Gradistanac und
verwies auf den 2003 beschlossenen nationalen Aktionsplan zum
Thema. Die Abgeordnete forderte die Bundesregierung auf, einen
zweiten Aktionsplan zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor
sexueller Gewalt und Ausbeutung vorzulegen.
Die
Bekämpfung sexueller Gewalt und Ausbeutung sei darin ein
Baustein. Auch die Tourismus- und Finanzwirtschaft brauche
„verbindliche Vorgaben“. „Der Kauf von
Kinderpornographie per Kreditkarte muss gestoppt werden“,
sagte Renate Gradistanac.
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