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Renate Gradistanac
Mitglied des Deutschen Bundestages
SPD
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Leserbrief zum Leserbrief von Maria Klink, Alpirsbach, Schwarzwälder Bote vom 8. Mai 2009

Keine Stigmatisierung

In dem Lesebrief von Frau Klink entsteht der Eindruck, als habe ich einigen Eltern die Fähigkeit abgesprochen, Kinder erziehen zu können, weil sie finanziell, eben wirtschaftlich oder sozial, schlechter gestellt sein. Nein, ob Eltern sich um ihre Kinder kümmern und sich um deren Erziehung bemühen, hängt von vielen Faktoren ab, aber nicht vom Geldbeutel.

Leider zeigen uns aber viele Studien, nicht zuletzt PISA, auf, dass Chancengleichheit ein noch nicht verwirklichtes Ziel ist. Das können wir beispielsweise anhand der Undurchlässigkeit des Schulsystems leider feststellen. Nicht nur Kinder aus sogenannten bildungsfernen Familien, sondern auch aus finanziell schwachen Elternhäusern besuchen seltener ein Gymnasium beziehungsweise machen Abitur oder Fachabitur.

Eine alleinerziehende Mutter kümmert sich nicht weniger um ihre Kinder, sie besitzt aber nicht selten eine sehr viel schwierigere Startposition als diejenigen, die über mehr Einkommen verfügen. Dass Bildung und Chancengleichheit nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängig sein dürfen, ist vielleicht das wichtigste Prinzip sozialdemokratischer Politik. Deshalb habe ich zum Beispiel das Recht auf Ganztagsbetreuung ab dem ersten Lebensjahr im Bundestagsausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend durchgesetzt, damit die Kinder von Anfang gemeinsam aufwachsen und nicht von vornherein getrennte Lebenswege gehen müssen.

Zudem ist es nur so den Eltern, insbesondere Alleinerziehenden, möglich, Familien- und Erwerbsarbeit zu kombinieren. Eine Stigmatisierung kann ich in dieser Darstellung jedenfalls nicht erkennen.

Renate Gradistanac, SPD-Bundestagsabgeordnete