Wichtigstes Anliegen: Schule abschaffen
Vier Mal im Jahr können Kinder bei speziellen Führungen einen Blick hinter die Kulissen des Bundestags werfen. Bei diesen Kindertagen des Parlaments treffen sie regelmäßig auch auf Abgeordnete der Kinderkommission, die sie mit ihren Fragen löchern können. Am Montag, 2. März 2009, war es wieder so weit – zwischen 8 und 14 Uhr waren die Besucher im Bundestag ausgesprochen jung.
Jörn Wunderlich ist umringt von einer Kindertraube. Wunderlich
versucht, sich Gehör zu verschaffen. "Hallo! Hallo? Vielleicht
stell’ ich mich erst mal kurz vor?" Aber die wuseligen
Viertklässler haben gerade Spannenderes zu tun. Sie kramen in
ihren Info-Taschen vom Bundestag und können, nach der
Führung durch das Reichstagsgebäude, sowieso nicht mehr
viel Wissen aufnehmen.
Jörn Wunderlich ist Abgeordneter der Linken und
stellvertretendes Mitglied der Kinderkommission. Zusammen mit
seiner Kollegin Ekin Deligöz (Bündnis 90/Die
Grünen), der Vorsitzenden der Kinderkommission, und Miriam
Gruß von der FDP-Fraktion nahm er sich nach den
Führungen Zeit für die Kinder: Entweder um zu
erklären, was ein Politiker eigentlich macht, oder um Fragen
zu beantworten.
Gespräch mit Abgeordneten
"Von welcher Partei sind Sie denn?", wollte Timo (zehn Jahre) wissen. "Von der Linken", antwortete Wunderlich und wurde dann noch weiter gefragt: "Ist die Linke cool?" "Darüber musst du dir selber ein Urteil bilden", war die weise Antwort ihrer Lehrerin.
Ansonsten sei das Hauptanliegen der Kinder meist, die Schule
abzuschaffen, hat Jörn Wunderlich beobachtet. "Und viele
wollen, dass man sein Handy im Unterricht angeschaltet lassen
darf." Da habe er die Kinder selber rechnen lassen: Was passiert,
wenn 30 Schüler mehrmals im Unterricht telefonieren?
Insgesamt 1.219 Schüler kamen am Kindertag aus ganz
Deutschland in den Bundestag; in 46 Führungen erkundeten sie
das Parlament. Zwischen acht und zwölf Jahre alt waren die
meisten von ihnen.
Termine: Schnell ausgebucht
Im Oktober werden die Termine für die Kindertage im kommenden Jahr jeweils bekannt gegeben. Schon eine Woche später waren beim Märztermin 25 von 40 Führungen ausgebucht.
Insgesamt gibt es vier Kindertage pro Jahr, die nächsten sind
am 8. Juni, 14. September und 30. November. Anmeldungen nimmt der
Besucherdienst des Bundestages entgegen.