"Deutscher Qualifikationsrahmen" stößt auf Zustimmung
Die bisherigen Planungen für einen Deutschen Qualifikationsrahmen kommen bei Bundesländern, Universitäten, Handwerk und Arbeitnehmerverbänden gut an. Vertreter vom Zentralverband des Deutschen Handwerks, der Kultusministerkonferenz, der Hochschulrektorenkonferenz, des Deutschen Gewerkschaftsbundes und des Bundesinstituts für Berufsbildung zeigten sich am Mittwoch, dem 6. Mai 2009, bei einem öffentlichen Fachgespräch im Bildungsausschuss durchweg zufrieden.
Die Experten lobten den vorliegenden "Diskussionsentwurf eines
Deutschen Qualifikationsrahmens (DQR) für lebenslanges Lernen"
einhellig als gute Grundlage und begrüßten die
Beteiligung aller deutschen Bildungssysteme an dessen Erarbeitung.
Im "Arbeitskreis Deutscher Qualifikationsrahmen", von dem der
Diskussionsvorschlag stammt, sind Akteure der allgemeinen, der
Hochschul- und der beruflichen Bildung, die Sozialpartner und
weitere Experten aus Wissenschaft und Berufspraxis vertreten.
Acht Niveaustufen geplant
Ziel des DQR ist, bildungsbereichsübergreifend Qualifikationen einheitlich zu bewerten und vergleichbar zu machen. Derzeit geplant ist die Einordnung von fachlichen und so genannten personalen Kompetenzen, die in der allgemeinen, der Hochschul- und der beruflichen Bildung erworben werden, in acht Niveaustufen.
Alle Experten betonten aber auch, dass mit dem Diskussionsentwurf
nur ein erster Schritt getan sei. Nun gehe es darum, die
Tauglichkeit in der Praxis ausgiebig zu prüfen. Es sei
wichtig, sagte etwa Lothar Herstix vom
nordrhein-westfälischen Ministerium für Schule und
Weiterbildung, nun bald exemplarische Zuordnungen bestimmter
Qualifikationen vorzunehmen.
"Nicht mit Anforderungen überfrachten"
Alle Experten sprachen sich außerdem dafür aus, bei der Entwicklung des DQR den Europäischen Qualifikationsrahmen (EQR) und die Entwicklung nationaler Qualifikationsrahmen in anderen EU-Mitgliedstaaten zu berücksichtigen.
Dr. Achim Hopbach, Vertreter der
Hochschulrektorenkonferenz, warnte davor, den DQR "mit Hoffnungen
und Anforderungen zu überfrachten". Der DQR sei ein wichtiges
Instrument für mehr Gleichwertigkeit, Transparenz und
Durchlässigkeit der verschiedenen Bildungssysteme in
Deutschland. Er sei aber nicht die Lösung aller
bildungspolitischen Probleme der vergangenen Jahrzehnte.
"Nicht nur Akademikern vorbehalten"
Hermann Nehls vom DGB-Bundesvorstand betonte, die vorgesehenen Niveaustufen sechs, sieben und acht dürften nicht nur Akademikern vorbehalten sein: "Für uns ist ein ganz zentraler Punkt, dass auch ein beruflich Qualifizierter das höchste Niveau erreichen kann, ohne eine Hochschule auch nur einen Tag von innen gesehen zu haben."
Außerdem forderte er wie auch Prof. Dr.
Reinhold Weiß vom Bundesinstitut für
Berufsbildung eine "solide wissenschaftliche Begleitforschung".
Prof. Dr. Friedrich Esser vom
Zentralverband des Deutschen Handwerks wies auf ein weiteres bisher
nicht gelöstes Problem hin: die Vergleichbarkeit von
allgemeinbildenden mit beruflichen oder akademisch erworbenen
Kompetenzen.
"Auch Schüler ohne Abschluss eingruppieren"
Karl-Heinz Held vom Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz sagte außerdem, es müsse nach Möglichkeiten gesucht werden, auch Schüler ohne jeglichen Schulabschluss, jährlich seien das rund sieben Prozent, in den DQR einzugruppieren.
Liste der geladenen Sachverständgen
- Prof. Dr. Friedrich Esser, Zentralverband des Deutschen Handwerks
- Karl-Heinz Held, Vorsitzender des Schulausschusses der Kultusministerkonferenz
- Lothar Herstix, Kovorsitzender des Arbeitskreises "Deutscher Qualifikationsrahmen" (Länderseite)
- Dr. Achim Hopbach, Hochschulrektorenkonferenz
- Hermann Nehls, Bundesvorstand des Deutschen Gewerkschaftsbundes
- Prof. Dr. Reinhold Weiß, Bundesinstitut für Berufsbildung